Der Immunologe Carsten Watzl hält die Aufregung um die jüngst beachtete Coronavirus-Mutation B117 für übertrieben. "Mutationen sind bei so einem Virus nichts Außergewöhnliches", sagte er dem Nachrichtenportal Watson. Es gehe dabei um eher kleine Veränderungen.
Zudem würden die Impfstoffe auch weiterhin wirken, wie Watzl weiter erklärt: "Man kann sich das so vorstellen, dass bei dem mutierten Virus in dem `Rezept` für das Spikeprotein je ein Buchstabe in ein oder zwei Wörtern verändert ist. Dadurch entsteht ein nur leicht abgeändertes Spikeprotein." Die Immunreaktion der Impfung, die auf das ursprüngliche Spikeprotein trainiert ist, könne das aber immer noch ausreichend erkennen. "Generell sollten wir Mutationen differenzierter betrachten. Aktuell läuten Medien und Politik die Alarmglocken. Dass Viren mutieren, ist jedoch erstmal natürlich", sagte Watzl. Viren können sich dabei nicht willkürlich verändern, da sie immer noch Zellen im Menschen infizieren müssen. Zu starke Veränderungen wären entsprechend kaum möglich.
Betreffend der Impfstoffe schließt er seltene, schwere Nebenwirkungen nicht aus. "Dafür sind die Studien nicht groß genug", sagte Watzl.
Seltene Nebenwirkungen, die etwa bei einem von 10.000 Menschen auftreten, könne es zwar geben, aber das müsse man in Relation zur Erkrankung setzen: "Selbst unter besten gesundheitlichen Voraussetzungen habe ich eine Chance von eins zu 10.000, an dem Virus zu sterben", sagte Watzl.
Der Impfstoff gewinne entsprechend immer gegen die natürliche Infektion, da er das Infektionsrisiko senke. Da es bereits schwere allergische Reaktionen nach Corona-Impfungen gab, empfiehlt Watzl, Menschen, die bereits mit schweren allergischen Reaktionen zu kämpfen hatten, nach der Impfung noch ein paar Minuten zu überwachen.
Sollte es zu einer heftigen Reaktion in Richtung eines anaphylaktischen Schocks kommen, können Betroffene direkt behandelt werden, ehe es kritisch wird.
Foto: Abstands-Markierung auf einer Treppe, über dts Nachrichtenagentur