Nach dem Hack des dubiosen Kryptohandy-Anbieters Encrochat haben Polizisten in ganz Europa rund 1.800 mutmaßliche Schwerverbrecher festgenommen.
Zusätzlich wurden gut 130 Millionen Euro beschlagnahmt, die aus kriminellen Geschäften stammen sollen, schreibt der "Spiegel". Mehr als 200 Menschen sollen zudem davor bewahrt worden sein, Opfer von geplanten Mordangriffen zu werden.
Das geht aus einer Aufstellung der europäischen Innenkommissarin Ylva Johansson hervor. Französischen Spezialisten war es im Frühjahr 2020 gelungen, die verschlüsselten Handys der Firma Encrochat zu knacken.
Die Fahnder kopierten Millionen Chat-Nachrichten, die sich Verbrecher gegenseitig in dem Glauben geschickt hatten, ihre Spezialtelefone seien abhörsicher. Seither rollen Ermittler in vielen Ländern die schwerkriminelle Szene auf. "Die extremen Zahlen zeigen, dass sich Europa gegen die Organisierte Kriminalität deutlich besser aufstellen muss", sagt der FDP-Europaabgeordnete Moritz Körner.
"Europol muss endlich zu einem eigenständigen europäischen Kriminalamt weiterentwickelt werden, um grenzüberschreitende Verbrechen effizient und grundrechtskonform verfolgen zu können." Bislang darf die europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag keine eigenen Ermittlungen führen.
Foto: Europol, über dts Nachrichtenagentur