Die Deutschen erwarten sich von der Bundesregierung keine Wirtschaftswunder. Nach einer SPIEGEL-Umfrage glauben 64 Prozent der Befragten nicht, dass die Wirtschaft und die Politik die Probleme der Finanzkrise im kommenden Jahr in den Griff bekommen.
Dass die Krise sich jedoch auf die eigenen Lebensverhältnisse auswirkt, wird kaum gefürchtet. 74 Prozent der Befragten haben keine Angst davor, im kommenden Jahr den Arbeitsplatz zu verlieren. Immerhin 18 Prozent fürchten, ihren Jobzu verlieren.
SAP-Mitbegründer Hasso Plattner, 64, blickt für seinen Konzern, aber auch die Weltwirtschaft pessimistisch ins neue Jahr: „Schlimmer als schlechte Aussichten sindgar keine. Es herrscht totaler Nebel. Wir haben keine Ahnung mehr, wie es weitergeht“, sagte der Multimilliardär in einem Gespräch mit DER SPIEGEL (1/2009).
„Die Welt hat viel zu sehr auf Pump gelebt – und tut es noch“, so Plattner weiter. „Alle haben mitgemacht, nicht nur die Banken. “Dennoch übte Plattner auch Kritik am neuerdings kapitalismusfeindlichen Klima - speziell in Deutschland: „Es gibt so eine Stimmung im Land, dass wir Kapitalismus eigentlich gar nicht mehr wollen, sondern was anderes, Netteres.
Es existiert aber nichts Besseres, trotz vieler Schwächen und Schattenseiten des Systems“, sagte Plattner. Verfechter linker Ideen wie Bundespräsidentschaftskandidat Peter Sodann, der sich seine DDR „nicht nehmen lassen“ will, gehören für Plattner „in die Abteilung Kuriositätenkabinett“.
Andererseits stoßen ihm aber auch dieSpekulationen des schwäbischen Investors Adolf Merckle auf: „Ich kann für Herrn Merckles Verlust kein Bedauern aufbringen.“ Auch wenn man im großen Stil „Geld verzocke, kann ich nicht nach dem Staat rufen wie Herr Merckle“.
Plattner selbst hat in den vergangenen Monaten allein durch den Wertverlust seiner eigenen SAP-Aktien über eine Milliarde Euro verloren. Das seien aber „erst mal nur Papierwerte“.
Die meisten Sorgen mache er sich zurzeit um seine Stiftung, die unter anderem in Potsdam ein Universitäts-Institut finanziert und mit SAP-Aktien unterlegt ist: „Natürlich verliert die Stiftung einfach Kapital, wenn die Kurse einbrechen. Auf diese Weise verschwinden eben doch ganz reale Werte.“