Der scheidende US-Finanzminister Henry Paulson sieht in der Finanzpolitik aufstrebender Wirtschaftsmächte wie China einen Ursprung der internationalen Finanzkrise. Das Ungleichgewicht zwischen schnell wachsenden Ländern, die sparten, und Ländern, die Geld ausgäben, seien eine Ursache des Problems, sagte Paulson der "Financial Times".
Die großen Ersparnisse Chinas sowie der erdölexportierenden Länder hätten in Zeiten geringer Inflation, blühenden Handels und großen Kapitalflusses die Renditen weltweit gedrückt. Dies habe die Investoren in risikoreichere Anlagen getrieben. Sie hätten in der Hoffnung auf hohe Gewinne die Risiken missachtet.
Paulson deutet damit an, dass es zur Vermeidung von Finanzkrisen künftig nicht nur einer besseren Regulierung, sondern auch mehr internationaler wirtschaftspolitischer Zusammenarbeit bedarf. "Wir müssen noch viel über weltweite Ungleichgewichte lernen", sagte er der Zeitung.
Im Kampf gegen die Folgen der Krise reiche es nicht aus, die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu stärken. Es brauche auch "souveräne Staaten", die handelten. Die aus Industrie- und Entwicklungsländern bestehende G-20-Gruppe sei das angemessene Forum, Antworten auf die weltweite Krise zu finden.