ThyssenKrupp-Chef Schulz: Gegen Staatsbeteiligung an kriselnden Unternehmen - Arbeitsplatzgarantien von Dax-Konzernen „unverantwortlich“.
Der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Stahl- und Industriekonzerns ThyssenKrupp, Ekkehard Schulz, hat sich gegen eine Beteiligung des Staates an kriselnden Unternehmen ausgesprochen. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS sagte Schulz: „Wir wollen nicht zurück in eine Staatswirtschaft. Das kann nur eine Übergangslösung sein.“ Der Topmanager verlangte für den Fall der Staatsbeteiligung „eine klar definierte Exit-Strategie“.
Massive Kritik übte Schulz an Vorstandskollegen aus anderen Dax-Konzernen, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Krisenkonferenz zugesagt hatten, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. „Das kann man einfach nicht zusagen“, empörte sich der ThyssenKrupp-Chef im Gespräch mit FOCUS. „Ich halte das nicht für belastbar, denn ein Unternehmer kann zwei Dinge nicht garantieren: Standorte und Arbeitsplätze. Das geht nicht.“
Es sei „unverantwortlich, so eine Garantie abzugeben“. Für den eigenen Konzern, der im Stahlbereich unter einem massiven Auftragsrückgang leidet, schloss Schulz betriebbedingte Kündigungen nicht aus. „Wenn sich die Lage dramatisch verschlechtert, müssen wir die Freiheit haben, uns von einem kleinen Teil der Mitarbeiter zu trennen, um den größten Teil der Arbeitsplätze zu sichern.“
Schulz verlangte von der Bundesregierung staatliche Unterstützung bei der Finanzierung von Großprojekten wie beispielsweise beim Verkauf von Kriegsschiffen ins Ausland. „Da könnte die Politik mit entsprechenden Bürgschaften uns zur Seite stehen.“
Derzeit verhandelt der ThyssenKrupp-Konzern mit Algerien, Korea, Pakistan und Türkei über die Lieferung von Schiffen. „Ob wir oder die Franzosen die Aufträge bekommen, steht und fällt auch mit der Finanzierung und der Bereitstellung von Bankbürgschaften.“ Schulz betonte in FOCUS, dass ThyssenKrupp entsprechende Finanzhilfen annehmen würde, wenn sie zur Verfügung stünden.
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