Ammer schätzt die Absatzchancen für Photovoltaikanlagen im Jahr 2009 trotz der Kürzung der Förderung in Deutschland und Spanien weniger pessimistisch ein als viele Analysten: „Schneller sinkende Modulpreise können sogar die Rendite der Projekte erhöhen“, so Ammer zu FOCUS-MONEY. Es gebe Vorhersagen, „dass die Preise im zweiten Quartal so stark fallen, dass die Betreiberrenditen sogar steigen. Dann würde Deutschland stark wachsen“. Conergy selbst profitiere „derzeit von sinkenden Einkaufspreisen“.
Der Conergy-Chef kritisierte die in der Branche üblichen langfristigen Abnahmeverträge für Solarzellen und -wafer, die oft über zehn Jahre laufen und fixierte, wenn auch fallende, Festpreise enthalten. „Jetzt fallen die Preise für Solarsysteme schneller als in den Verträgen vereinbart“, berichtete Ammer. „Das Beispiel Q-Cells zeigt, dass die Verträge der Marktentwicklung widersprechen. Ein langfristiger Vertrag, der dazu führt, dass der Partner pleite geht, ist unsinnig“, sagte der Manager. Q-Cells hatte im Dezember überraschend eine Gewinnwarnung heraus gegeben, weil Kunden bereits bestellte Solarzellen nicht abgenommen oder den Liefertermin verschoben hatten.
Die neue Aktionärsstruktur, die sich nach der Kapitalerhöhung gebildet hat, betrachtet Ammer als stabil. Sowohl der frühere Gea-Großaktionär Otto Happel als auch die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann seien „langfristig orientiert“. Das gelte auch für die Dresdner Bank, die die Emission garantierte und derzeit 39 Prozent der Aktien hält. „Ich glaube, die Bank sieht das als Finanzbeteiligung“, sagte Ammer. „Mir ist heute nicht bekannt, dass sie an einen Investor verkaufen will.“