Die stillen Reserven der Allianz Leben sind im Zuge der Finanzkrise 2008 um rund 50 Prozent gesunken. Das sagte Anlagechef Andreas Gruber, der über dieInvestments des größten deutschen Lebensversicherers in Höhe von insgesamt130 Milliarden Euro entscheidet, der ZEIT.
„Bezogen auf das Anlagevermögen,hatten wir zu Beginn des Jahres Reserven von 8,5 Prozent – diese haben sich durch die Entwicklung bei den Aktien im Jahr 2008 in etwa halbiert“, sagte Gruber. „Das ist aber immer noch ein nennenswertes Polster.“ So habe die Allianz Leben weiter „positive, durchaus noch spürbare Reserven auf alle unsere Anlagen, auf festverzinsliche Anlagen, auf Immobilien, auch auf Aktien“.
Stille Reserven entstehen, wenn der aktuelle Wert von Anlagen höher ist als ihrBuchwert. Seit kurzem müssen Lebensversicherer ihre Kunden daran beteiligen – die Allianz Leben hatte diese Beteiligung jüngst gesenkt.
Die laufende Verzinsung von 4,5 Prozent, hofft Gruber, bleibe auch in Zukunftstabil: „Wir gehen fest davon aus, dass wir diese Gewinnbeteiligung halten können. Zum einen legen wir sie immer eher konservativ fest, zum anderen wollenwir unseren Kunden ja eine stabile Altersversorgung bieten.“
Der Aktienanteil am Anlagevermögen betrage derzeit „knapp zehn Prozent“, nach noch 23 Prozent Mitte 2007. Den Anteil von Unternehmensanleihen hingegen habe manwegen der darauf gezahlten, spürbar gestiegenen Zinsen im selben Zeitraumvon etwa sechs Prozent auf 15 Prozent erhöht – „und wir planen, vorsichtig weiter aufzustocken, auf vielleicht 20 Prozent“. Dabei beginne man auch wieder inAnleihen von Banken zu investieren.
Bei Immobilien, deren Anteil derzeit laut Gruber „unter fünf Prozent“ liegt, gehe man „wieder vorsichtig auf Schnäppchensuche“, auch in den USA. So habe die Allianz Leben Ende 2008 eine Büroimmobilie in New York und vor wenigen Tagen eine in Boston gekauft.