Der ZEIT-Herausgeber und ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hält
nichts von der Einmischung in die Angelegenheiten eines anderen Staates. „Es
gibt eine Reihe von Staaten, wo man aus Gründen der Mitmenschlichkeit eigent-
lich eingreifen müsste, nicht nur große Staaten wie den Kongo, auch kleine wie
Simbabwe oder Somalia. Aber wenn wir uns überall einmischen wollten, wo
himmelschreiendes Unrecht geschieht, dann riskierten wir den Dritten Welt-
krieg“, sagte Schmidt dem ZEITmagazin.
Für Schmidt gibt es immer mehrere Möglichkeiten der Einmischung, dazu gehö-
re auch die militärische Intervention. „Aber kaum eine besitzt wirklich positive
Erfolgsaussichten. Es ist unausweichlich ein Element der conditio humana, dass
es Grausamkeit, Verfolgung und Unterdrückung immer wieder gibt“, sagte er
und fügte hinzu: „Die Menschen werden vielleicht eines Tages einsehen, dass
man Gewalt nicht mit Gewalt ausrotten kann.“
Zur gegenwärtigen Lage im Osten des Kongos sagte er: „Wenn der Westen sich
hier aus Motiven der Mitmenschlichkeit ernsthaft einmischen will, dann müsste er
es in ganz großem Maßstab tun, mit Zehntausenden von Soldaten und mit sehr
vielen zivilen Helfern. Dann würde sich aber, leider Gottes, sehr schnell heraus-
stellen, dass die entsendenden Staaten mit dieser Mission zugleich auch imperia-
le und ökonomische Motive verknüpfen. Sie sehen das auch in Afghanistan.“