Und da treibt er, der Euro, und ale anderen Währungen der Welt,auf einem See aus Papier... Die Ankerkette, das Vertrauen ist von Rostbefallen. Wann reißt sie? Diese Frage wird nun im Zuge derFinanzkrise immer häufiger gestellt. Europa zeigt dieSchwäche einiger seiner Mitglieder dieser Kunstwährung, inder wir unsere Rücklagen speichern, sonfern überhauptRücklagen bleiben. Auf einmal hatte ich Euroscheine in der Hand.Und ich wurde nicht gefragt, ob ich ihn möchte. Aber umgehen mitihm - das muss ich wohl...
Südeuropa ist ein Mühlstein für den Euro, schreibendie Zeitungen. S&P stutzt fast täglich ein Land dieser Regionim Rating herunter, die Kreditwürdigkeit der Staaten hat Schadengenommen. Sie haben den Schaden angerichtet, der nun sichtbar wird. Washatte dieses frühere AAA-Rating eigentlich bedeutet? Es war gutfür die Staaten, sich noch schneller und billiger zu verausgaben.War diese "Kreditfähigkeit" überhaupt gegeben? In denNachrichten werden dem Zuschauer, der sonst nichts mitFinanzmärkten am Hut hat die Spreads erklärt, dieAufschläge der Renditen bei den Staatsanleihen im Vergleich zudeutschen Staatspapieren. Es scheint wichtig zu sein.
Investoren verlangen mehr Zinsen, wenn sie den südlichenStaaten Geld leihen. Für zehnjährige griechischeStaatsanleihen werden 6,21% Prozent gezahlt, für italienische 4,91Prozent für portugiesische 4,78 und spanische 4,42 Prozent. Damitzahlen die südlichen Mitgliedsländer für Staatsanleiheninzwischen Risikoaufschläge von bis zu 300 Punkten im Vergleich zudeutschen Bundesanleihen. Griechenland wird eine Belastungsprobefür den Euro.
Meine ehemaligen Kollegen in London besitzen alle ein britischesKonto. Wer Geld gespart hat, muss bei einem Wechsel zurück nachDeutschland feststellen, wie das britische Pfund zusammengesackt ist.Es hat als Wertspeicher versagt. Wer dagegen Goldmünzen hielt, hatseine Kaufkraft bewahrt. Nichts anders macht Gold. Für ein Pfundwurden vor zehn Jahren noch 1,71 EUR verlangt. Heute sind es 1,06 Euro,38% weniger.
Auf die Sicht von 40 Jahren ist das Pfund gegenüber demrückgerechneten Euro von 4,50 Euro auf 1,06 Euro gefallen, wenigerals ein Viertel ist davon geblieben.
Doch das sind alles Milchmädchen-Rechnungen. GegenüberGold hat der Euro in zehn Jahren 63% verloren, und das Pfundgegenüber dem Euro nochmals 38%. Der Euro fiel heutegegenüber dem Gold auf ein Allzeittief. An diese Schwächescheint sich das britische Pfund inzwischen schon gewöhnt zuhaben. Vor zehn Jahren kostete Eine Unze Gold 173 Pfund - heute 644Pfund. Pfundig! Gell?
Ich fragte mich bei meinem ersten Besuch in London, was vomfrüheren britischen Empire übrig geblieben ist, außerdie alten Gebäude und die Queen.
Die Ökonomen meinen, eine schwächere Währungwürde die Wirtschaft "ankurbeln" und den Export stärken.Bloß was will Großbritannien schon exportieren? IhreFinanzexperten? Die Produktion wurde ebenso wie die der anderengroßen Länder nach Asien verlagert. Dort kann produziertwerden, wenn das im Moment auch mit verminderter Kraft getan wird. IhreAbnehmer der Waren sind finanziell ausgelaugt.
Mit jedem Konjunkturprogramm und größeren Staatsausgabensackte das Pfund in sich weiter zusammen. Wieso sollte der Euro starkbleiben, wenn seinen Mitgliedsländern die gleiche Medizinverabreicht wird? Und was wird mit dem Dollar? Da sind die Summen derHilfe noch größer, trotzdem legt der Dollar gegenüberden meisten Währungen weiter zu.
Das vergleichsweise gemütlichen Hin - und Herschwappen derweltweiten Geldmengen von einer Währung in eine andere könntesich in den kommenden Monaten deutlich verstärken, dieWellenkämme auf offener See mit zunehmenden Windstärken. Geldweiß einfach nicht, wohin es soll. Zinsdifferenzen werden ihmegal sein, wenn die Zinsen irgendwann weltweit auf Null gefallen seinwerden.
Die Regierungen tun einfach alles, um ihre Währung zuschwächen. Am Ende wird das "Geld von den Bäumen", wie BillBonner es nennt, von den Ästen fallen, und die Weltertränken. Man wird viel Papier aufwenden müssen um Goldkaufen zu können. Und alle werden überrascht sein und tun -und die Verantwortlichen suchen.
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