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Die vergangene Woche besiegelte Insolvenz des Münchner Speicherchip-Herstel-
lers Qimonda könnte mittelfristig auch die Mutter Infineon ins Trudeln bringen. Durch
die Notlage seines Ablegers drohen dem Münchner Halbleiterhersteller weitere Be-
lastungen in dreistelliger Millionenhöhe – etwa für Abfindungen, Kartellverfahren oder
die Rückzahlung von öffentlichen Fördermitteln. All das könnte die ohnehin ange-
spannte Finanzlage bei Infineon weiter verschärfen. Vor allem durch die hohen Ver-
lusten bei seiner Ex-Sparte war das Eigenkapital des Konzerns im vergangenen Ge-
schäftsjahr ohnehin schon um mehr als die Hälfte auf nur noch knapp zwei Milli-
arden Euro geschrumpft. Bis 2010 muss das Unternehmen zudem zwei Anleihen
im Wert von über 900 Millionen Euro zurückzahlen und Kredite in Höhe von rund
300 Millionen Euro verlängern. Erst vor kurzem beschloss das Infineon-Management,
seine Aktionäre bei der Hauptversammlung am 12. Februar um eine Kapitalauf-
stockung bis zu 450 Millionen Euro zu bitten. Doch die dürfte nach der Eröffnung
des Insolvenzverfahrens bei Qimonda vorerst kaum möglich sein. Die neuen Hiobs-
botschaften drückten den Preis der Infineon-Papiere in den vergangenen Tagen auf
unter einen Euro – und damit deutlich unter den für die Kapitalerhöhung nötigen
Wert von zwei Euro.
DER SPIEGEL 5/2009