Wegen der hohen Verschuldungder neuen Gruppe aus dem AutozulieferkonzernContinental und seinem Großaktionär Schaeffler musseinem Zeitungsbericht zufolge nun der Staat eingreifen.
Continental und der neue Großaktionär Schaeffler bringen es aufinsgesamt gut 22 Mrd. Euro Schulden - und die Banken spielen offenbar nicht mehr mit. Jetzt muss laut "Handelsblatt" der Staat eingreifen.
DieBundesländer Niedersachsen und Bayern wollten den beidenUnternehmen mit voraussichtlich jeweils einer halben MilliardeEuro beispringen, berichtet das "Handelsblatt" (Montagsausgabe) unter Berufung auf Kreise der Unternehmen. DieDetails der Hilfe - Bürgschaft, Garantien oder auch eine direkteBeteiligung - seien noch offen, hieß es unter Berufung aufRegierungskreise.
Conti und Schaeffler wollten sich dazu nicht äußern. Von denStaatskanzleien in Niedersachsen und Bayern war zunächst keineStellungnahme zu erhalten.
Wegen der deutlich verschlechterten Geschäftslage dürfte Schaefflerschon bald Probleme haben, die Verpflichtungen aus den Kreditverträgenzu erfüllen, heißt es in gutinformierten Kreisen.
Ob auch derBund zu direkt Hilfe eilt, ist laut FAZ aber noch offen. Theoretisch denkbar sei eineEinflussnahme über die Beteiligung des Bundes an der Commerzbank. Dankder Übernahme der Dresdner Bank ist sie der mit Abstand größteKreditgeber. Insgesamt sollen Commerzbank und Dresdner Bank rund 5Milliarden Euro an Schaeffler und Conti ausgereicht haben.
Die FAZ berichtet:
Klare Anzeichen einer politischen Einflussnahme
Der am Samstag im Continental-Aufsichtsrat erzielte Kompromiss, mit dem der Machtkampf um Continental beendet wurde, trägt schon klare Anzeichen einer politischen Einflussnahme. Der von Schaeffler zuletzt als „Saboteur“ beschimpfte Hubert von Grünberg gibt zwar den Aufsichtsratsvorsitz der Continental AG ab. Er bleibt aber Mitglied im Kontrollgremium und übernimmt überdies eine besondere Rolle: Grünberg soll ein unternehmerisches Konzept für die Gummisparte (Reifen und Schläuche) entwickeln, die nun als rechtlich selbständige Einheit aufgestellt werden soll. Damit treffen Conti und Schaeffler die Voraussetzungen für einen Verkauf dieses Geschäfts.
Dabei will Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) offenbar unter allen Umständen verhindern, dass ein Wettbewerber wie Bridgestone zum Zuge kommt. Die Gummisparte hat ihren Hauptsitz und ihren Geschäftsschwerpunkt in Hannover. Wulff fürchtet, dass sie diesen unter der Ägide eines anderen Reifenherstellers verlieren könnte. Daher ist am Regierungssitz in Hannover offenbar die Idee gereift, sich im Ernstfall selbst an der Gummisparte zu beteiligen, gegebenenfalls mit einem Finanzpartner. Zu einem späteren Zeitpunkt, so die Überlegung, ließe sich diese Einheit dann an die Börse bringen. Der Hauptsitz bliebe aber Hannover. Niedersachsen ist auch mit 20 Prozent an VW beteiligt.