Barack Obamas Kampagne um die Nominierung zum Präsidentschafts- kandidaten der Demokraten steht vor ernsten Problemen...
...die das Aus bedeuten könnten. Es wäre nicht schade darum. Obama verachtet Amerika, er hat seinen Anti-Amerikanismus mit der Muttermilch aufgesogen.
Seine Kampagne dreht sich um die Schlagwörter „Hoffnung“, „Wandel“ und „Die Zukunft“. Leere Platitüden. Obama bietet keine übergeordnete politische Idee; er preist sich selber als Heiler an, als den Messias, der die USA wieder zusammenführt und die innere Teilung beendet. Tatsächlich ist er unfähig darzulegen, wie dies geschehen soll. Sein Wahlkampf setzt stattdessen auf die Manipulation weißer Schuldgefühle und nicht auf Substanz. Er will die Rassenprobleme überwinden und instrumentalisiert sie dabei zu seinem politischen Vorteil. Seine überaus mäßige politische Leistung, die man angesichts seines dokumentierten Abstimmungsverhaltens einschätzen kann, weist ihn dabei als unauffälligen, mittelmäßigen Hinterbänkler aus.
Soweit man von Obama neben all der nebulösen und aalglatten Rhetorik politische Vorhaben erfährt, stellt er sich nicht als Politiker einer neuen Generation dar; vielmehr bietet er allenfalls einen lauwarmen Aufguss linker Politrezepte von gestern. Sie erinnern an den gescheiterten europäischen Sozialismus, wie man ihn vom linken Flügel der SPD kennt. Obama verspricht, dass die Regierung zu jedermanns Rettung einfliegt. Höhere Steuern, insbesondere für die Reichen (aber nicht die Superreichen, von denen er und Hillary Clinton ihre Wahlkampfspenden erhalten), massiver Protektonismus (eine geniale Idee in einer globalisierten Welt), als seien die wirtschaftlichen Probleme Amerikas die Schuld seiner Handelspartner, massive Erhöhung der Staatsausgaben zur Etablierung eines Wohlfahrtsstaates und weitere absurde, gewerkschaftsnahe Steuermodelle, wie die höhere Belastung (Bestrafung) von außerhalb der USA erwirtschafteter Gewinne. Ergebnisgleichheit, nicht Chancengleichheit ist sein Motto. Wirtschaftlich ginge es mit Obama bergab: in Richtung westeuropäischer sozialer Marktwirtschaft, die über Jahrzehnte nichts als Stagnation und Arbeitslosigkeit produziert hat. Mehr Staat und mehr Bürokratie, meint Obama, seien die Lösung wirtschaftlicher Probleme.
Diese wenig erbaulichen Rezepte werden durch rhetorischen Unsinn á la „We are the ones we’ve been waiting for…. We are the change that we seek“ aufgelockert, der seine Jünger in schöner Regelmäßigkeit das Bewusstsein verlieren lässt. Dessen bedarf es auch, damit man hinter der attraktiven Schale nicht die substanzlose Leere und Inkompetenz erkennt.
Außenpolitisch sind die Vorstellungen des Kandidaten nicht weniger abenteuerlich – sie sind gefährlich. Er preist seine Politik des Dialogs und der Verständigung an. Obama stimmte gegen die Einstufung der Revolutionären Garden Irans als terroristische Organisation. Er erklärt seine Bereitschaft, sich mit den Islamofaschisten im Iran ohne Vorbedingungen an einen Tisch zu setzen, selbst wenn diese zwei UN-Resolutionen, die die Urananreicherung verurteilen, ignorieren. Er will mit dem syrischen Diktator Assad verhandeln und geht gleichzeitig auf Distanz zu Israel. Er verspricht den Abzug der US-Truppen aus dem Irak in seinem ersten Amtsjahr. Damit erfüllt er eine der Kernforderungen aller radikalen islamistischen Kräfte und öffnet in dem gerade erst stabilisierten Land Tür und Tor für einen Völkermord oder eine Machtergreifung durch al Qaida und andere Terrororganisationen. Obama weicht mit seinen Vorhaben von jahrzehntelanger amerikanischer Außenpolitik von Adminstrationen der Republikaner und der Demokraten ab. Er bewegt sich auf die radikalen Kräfte zu und distanziert sich von den amerikanischen Alliierten in der Region.
Es zeichnete sich bereits in einigen Umfragen ab, dass die Amerikaner der leeren Phrasen Obamas langsam überdrüssig zu werden schienen. Eines Mannes, der Eliteschulen, Columbia und Harvard besuchte, der eine Harvard-Kommilitonin heiratete, mehr als $ 1 Million zu versteuern hat und sich dennoch als Opfer eines Landes präsentiert, das ihm all dies ermöglichte. Seine Frau Michelle klagt mit verzerrtem Gesicht darüber, dass sie noch im Alter von 40 Studentenkredite an Harvard zurückzahlen musste, als sei diese Eliteausbildung, die ihr trotz ihrer überaus mittelmäßigen Examens ein hohes sechsstelliges Einkommen verschaffte, eine selbstverständliche Anwartschaft. Mäßigung und Bescheidenheit sind der Obamas Sache nicht. In einer kürzlich gehaltenen Rede dozierte Michelle Obama darüber, dass sie erstmals stolz auf die USA sei, weil ihr brillianter Ehemann in den Umfragen so gut dastehe. Als sei er ein Erlöser, als hätte nicht er, würde er gewählt, dem Land zu dienen, sondern umgekehrt, das Land ihm zu Dank verpflichtet. Vorher war Amerika des Stolzes Michelle Obamas nicht würdig.
Was Obamas Kandidatur mit hoher Wahrscheinlichkeit unlösbare Probleme bescheren dürfte, was ihn als unaufrichtigen, unglaubwürdigen Heuchler demaskiert, ist der Skandal um seinen Pastor Jeremiah Wright aus der Trinity United Church of Christ in Chicago. Obama ist dem – zweifellos zutreffenden – Argument, er sei zu unerfahren, um Präsident der USA zu sein, stets mit der These begegnet, seine Urteilskraft qualifiziere ihn, schließlich habe er ja auch 2002 gegen den Irak-Krieg gestimmt.
Sein Urteilsvermögen wird an einem anderen Beispiel deutlich. Obama ist seit fast einem Vierteljahrhundert Mitglied der Kirche von Reverend Wright (Foto links). Er hat in dieser Kirche seine Frau geheiratet und seine Töchter taufen lassen, Reverend Wright habe den Titel seines zweiten Buches („The Audacity of Hope“) inspiriert. Vor weniger als zwei Jahren spendeten die Obamas der Kirche $ 25.000,00. Obama hat sich zum Narr gemacht, als er Reverend Wright als ehrenhaften religiösen Gelehrten bezeichnete. Wright zufolge hat die amerikanische Regierung das AIDS-Virus erfunden, um damit Völkermord an der eigenen farbigen Bevölkerung zu begehen, die Regierung gebe den Schwarzen Drogen, um sie zu versklaven, der Reverend schreit in der Messe „God damn America…God Damn America“, er nennt die Staaten die „US of KKK [Ku Klux Klan, der Autor] A“ und Israel einen Terrorstaat. Weniger als eine Woche (!) nach 9/11, als noch Opfer aller Völker und Rassen aus den Trümmern des World Trade Centers geborgen wurden, hielt Wright eine Predigt, in der er sadistisch frohlockte, jetzt würden den USA die Unterstützung von Staatsterrorismus in Israel und Südafrika heimgezahlt („America’s chicken coming home to roost“). Obama („I don’t think that my church is actually particularly controversial“, März 2008) entschied sich, auch sechs Jahre später Mitglied in dieser Kirche eines kranken Hasspredigers zu sein, die auch heute noch dessen Predigten auf DVD verkauft. Wer Wright so bewundert wie Obama und seine Frau dies tun, über den darf man annehmen, dass er zumindest teilweise dessen Werte teilt. Würde man sonst seine Töchter ihr gesamtes Leben Wochenende für Wochenende zu einem Hassprediger schicken?
Die Rede, die Obama am 18. Februar 2008, wegen Wright in Bedrängnis, gehalten hat, zerstörte seine Kampagne. Nicht sofort, aber die Nachwirkungen werden irreversible Folgen haben. Obama hat in seiner Rede versucht, die Äußerungen Wrights zu relativieren und in einen größeren Kontext zu stellen. Dabei scheute er nicht davor zurück, selbst im privaten gemachten rassistischen Spott seiner jetzt 85jährigen Großmutter (die sich für dieses Outing als Rassistin bedanken wird) zu instrumentalisieren, der ihn zu dem rassenübergreifenden Messias gemacht habe, der er jetzt sei. Obama zeigte sich unfähig, bei Wright die gleichen Standards anzulegen, wie bei dem Skandal um den Talk-Radio-Moderator Don Imus, der wegen einer dummen rassenbezogenen Bemerkung entlassen wurde und dessen Kopf Obama damals mit Vehemenz forderte. Amerika hätte erwartet, dass Obama entweder eine schlüssige Erklärung für seine enge Beziehung zu dem Hassprediger Wright („mein Onkel, mein Mentor, mein Freund“) liefert oder sich eindeutig von ihm distanziert. Beides unterblieb. Wann immer Obama von nun an von Brüderschaft, Idealismus und Heilung spricht, werden seine Zuhörer die hysterischen rassistischen Schreie von Jeremiah Wright hören, die dem wahren Gesicht der Obamas möglicherweise näher sind, als seine substanzlosen Phrasen, mit denen er Amerika zu täuschen versuchte.
© 2008 Joachim Nikolaus Steinhöfel