"Wir müssen den Wert unserer ausländischen Investments schützen und auch ein stabiler Yuan sei in jedermanns Interesse", fügte er hinzu.
Der chinesische Premier weilt derzeit in der britischen Hauptstadt und stellte sich den Fragen von Journalisten. China ist der größte Käufer von US-Anleihen. Per November letzten Jahres besaß die chinesische Notenbank rund 700 Milliarden Dollar in Form von US-Anleihen – das geht aus Unterlagen des US-Finanzministeriums hervor.
Die Aussage von Wen ist diplomatisch gesehen eine Sensation, wenn man in Betracht zieht, wie zurückhaltend sich Chinesen normalerweise äußern. Im Prinzip ist allein das Ansprechen dieses heiklen Themas schon ein Hinweis darauf, dass die Chinesen durchaus Ernst machen könnten – indem sie in den Käuferstreik treten.
Zu der Frage, ob China auch in Zukunft weiter US-Anleihen kauft, sagte Wen: „Die Frage, ob wir weiter US-Anleihen kaufen ist eine sehr sensible Angelegenheit und eine Frage, die auch Präsident Obama stellen wird“.
"This is a very sensitive question and a question that President Barack Obama will want to ask"
Wen fügte hinzu, dass die chinesischen Devisenreserven in den letzten Jahren stark gestiegen seien und dass man bemüht sei, eine größere Diversifikation bei ausländischen Währungen anzustreben.
Wen: „Ob wir in Zukunft mehr Bonds kaufen werden, und falls dies geschieht – wie viel mehr, diese Entscheidung werden wir in Übereinstimmung mit den eigenen chinesischen Bedürfnissen abstimmen – in Zusammenhang mit unserem Ziel, unsere Währungsreserven zu sichern und ihren Wert zu erhalten.
"Whether we will buy more U.S. Treasury bonds, and if so by how much -- we should take that decision in accordance with China's own need and also our aim to keep the security of our foreign reserves and the value of them."
Beobachter befürchten, dass China in Zukunft weniger US-Anleihen kauft, weil die US-Regierung China vorgeworfen hat, die eigene Währung zu manipulieren. Dieser Währungsstreit könnte eskalieren und zu einem Kaufstopp seitens der Chinesen führen.
Während seines Aufenthaltes in Großbritannien wird Wen Jiabao mit seinem britischen Amtskollegen Gordon Brown zusammentreffen. Großbritannien ist die letzte Station von Wen Jiabaos Europa-Reise. Zuvor hat er die Schweiz, Deutschland, den EU-Hauptsitz in Brüssel sowie Spanien besucht.