Der größte deutsche Fondsanbieter DWS hatbeim Management seiner Anleihefonds im vergangenen Jahr schwer gepatzt,berichtet die Financial Times Deutschland. Nur einer von 36europäischen DWS-Rentenfonds schnitt besser ab als der Vergleichsindex. DasFlaggschiffprodukt DWS Inrenta zum Beispiel verlor 5,7 Prozent – und das,obwohl der Anleihemarkt insgesamt deutlich zulegte. Die Anleger zogen massivMittel ab: Das Gesamtvolumen der DWS-Rentenfonds sank von Januar bis Novemberum rund 6 Mrd. Euro auf 15 Mrd. Euro.
Die Fehler der Deutsche-Bank-Tochter treffen auch viele Kleinanleger.Rentenfonds sind vor allem bei risikoscheuen Kunden beliebt, weil sie wenigerstark schwanken als Aktienfonds und auch in schlechten Zeiten meist nochRendite abwerfen. Tatsächlich entwickelte sich der Rentenmarkt im letzten Jahrpositiv: Aufgrund der Finanzkrise flüchteten Investoren aus Aktien und legtenihr Geld stattdessen in krisenfestere Papiere wie Staatsanleihen an.
Ausgerechnet im Krisenjahr fuhr die DWS den Anteil sicherer Staatsbonds aberzurück. Stattdessen setzten die Manager vor allem auf Pfandbriefe, Anleihen vonBanken und Schwellenländern sowie auf sogenannte ABS-Papiere –Wertpapiere, die auf Kreditforderungen beruhen. Im DWS Inrenta sank der Anteilan sicheren Staatsanleihen auf zuletzt fünf Prozent. „Im Rückblick würdenwir sagen, dass wir sehr früh in ABS eingestiegen sind. Das Timing war nichtoptimal. Wir möchten das nicht beschönigen“, sagte ein DWS-Sprecher.
Fragen wirft die Herkunft zahlreicher ABS-Papiere in den Anleihefonds auf. ImZuge der Finanzkrise geriet ein ABS-Fonds der DWS unter Druck. Anlegerflüchteten aus dem Produkt und zwangen die Gesellschaft so zu Verkäufen; dasFondsvermögen sank seit Mitte 2007 von 3,1 Mrd. Euro auf zuletzt 130 Mio. Euro.
Zu zwei Dritteln liquidierte das Management dafür die ABS-Papiere am Markt. EinDrittel allerdings wanderte nach FTD-Recherchen in Rentenfonds aus dem eigenenHaus – was die DWS bestätigt. Der Sprecher betonte, dass es sich umselbstständige Kaufentscheidungen der Rentenfondsmanager gehandelt habe.„Es gab keine Notwendigkeit, dass die Anleihefonds Papiere aus demABS-Fonds übernehmen mussten.“