Das Wirtschaftsblatt bezieht sich in Sachen Währungsreform auf ein Interview mit Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital. Der Ökonom warnt vor den Gefahren einer massiven Inflation - hervorgerufen durch unkontrollierte und exzessive Verschuldung fast aller Staaten weltweit.
Polleit geisselt vor allem die irrige Vorstellung, die gegenwärtigen Probleme ließen sich mit einer riesigen Ausweitung der Geldmenge aus der Welt schaffen. Diese "Torheit" werde mit einer hohen Inflation zu bezahlen sein, so die Prognose. Begleiterscheinungen seien schmerzhafte politische und ökonomische Verwerfungen.
Polleit zum Handelsblatt: "Mit dem Papiergeldsystem, in dem das Geld per Kredit geschaffen wird,scheinen sich die Volkswirtschaften in eine Überschuldungssituationmanövriert zu haben. Das ist die gesellschaftliche Herausforderung, fürdie eine Lösung gefunden werden muss. Konjunkturprogramme, ob nun mitSteuern oder Schulden finanziert, helfen da nicht."
Einen Ausweg aus der gegenwärtigen Misere sieht Polleit im "Free Banking" . Damit sei das Privatisieren desKredit- und Geldsystems gemeint. "Die vorhandenen Bankverbindlichkeiten werdenan das Gold angebunden, das noch in den Kellern der Zentralbankenlagert. So erhält die ausstehende Papiergeldmenge einen Anker. Danachkönnen Angebot und Nachfrage frei über die Quantität und Qualität desGeldes befinden. Vermutlich würde ein Goldstandard entstehen, oder einBimetallismus, in dem Gold und Silber Anker des Geldes werden.
Auf die Frage, welche Währung im gegenwärtigen Umfeld als Gewinner hervorgehen könnte, merkte Polleit an, dass praktisch alle Länder vor dem selben Scherbenhaufen stünden, allerdings könnte der Dollar von der aktuellen Situation eventuell profitieren.
Handelsblatt --->„Eine Währungsreform droht“