Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef des Versicherungsgiganten Münchener Rück, hat bisherige Boni-Regeln, aber auch die Schöpfer solcher Vergütungsprogramme scharf kritisiert:
„Es gab klare Exzesse“, sagte er in einem Gespräch mit dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Gerade die „hohen, kurzfristigen Boni“ hätten als „eine Art Brandbeschleuniger der Krise“ gewirkt. Angesichts der „ungeheuerlichen Dimension dieser Krise“ müsse man sich aber auch „überlegen, ob man nur die Manager kritisiert oder nicht auch die Aufsichtsräte und Investoren, die solche Vergütungssysteme geschaffen haben“.
Die nun einsetzende öffentliche Erregung findet der Münchener-Rück-Chef dabei „völlig legitim“. Er habe „großes Verständnis“ für politische Pläne, die Boni nun zu deckeln. Im Gespräch mit dem SPIEGEL zeigte sich Bomhard allerdings auch „sicher, dass Appelle und Kritik auch so greifen werden. Das Pendel wird nun in die andere Richtung ausschlagen“. Er halte Wettbewerb zwar „generell für notwendig. Aber man muss diesem Wettbewerb auch Grenzen setzen, einen Ordnungsrahmen schaffen“.
Große Bereiche der Finanzindustrie seien für viele Bürger noch immer„vollkommen intransparent“. Das schaffe „erst Unsicherheit, dann Misstrauen und kann am Ende dazu führen, dass gesellschaftliche Gruppen weit auseinander driften“. Bomhard weiter: „Das ist eine große Gefahr für unsere Gesellschaft.“
"Solange die Musik spielt, muss man aufstehen und tanzen". so der ehemalige Chef der Citigroup, Charles Prince,noch im Sommer vergangenen Jahres. Und hatte selbstbewusst hinzugefügt: "Wirtanzen immer noch".
Keine vier Monate später warSchluss mit der Musik. Zuvor war Prince noch mit einem GoldenenFallschirm abgesprungen. Mit über 100 Millionen Dollar Bonus schaut ersich das Geschehen nun aus der Ferne an und lässt seinen Nachfolger die"Drecksarbeit" erledigen.
Dabei war schon lange klar,dass das große Rad der US-Banken und insbesondere der Citigroup, nichtgut gehen konnte - ja sogar zwangsläufig in die Katastrophe führt. Inder Zwischenzeit haben die Bankmanager ihr Schäflein ins Trockenegebracht. Das gilt auch für Richard Fluid, der bis zur Pleite vonLehman 500 Millionen Dollar "verdiente".