Die Gefahr droht hier immer von einem überdimensionierten Bankensektor,der wie im Falle Islands zu gross ist, als dass der Staat einenZusammenbruch verhindern könnte. Solche Länder sind insbesondereIrland, Dänemark, Schweden, die Schweiz, Österreich aber auchBritannien.
Island konnte nur mithilfe eines, für das kleine Land riesigen,IWF-Notkredits die Kontohalter bei den nun verstaatlichten Bankenauszahlen. Ein ähnliches Problem zeichnet sich bereits in Irland ab, wosich der Staat gezwungen sieht, Schritte in Richtung derVerstaatlichung der grössten Institute zu unternehmen - deren Bilanzen,und damit das potenzielle Risiko, den irischen Staatshaushalt und auchdas gesamte Nationaleinkommen, übersteigt.
Es gibt aber leider Grund zu mehr Sorge für die meisten dieserkleineren Volkswirtschaften: Die Banken haben mit hohen Summen im"emerging" Osteuropa mitgespielt. Das gilt insbesondere für Österreich(BIP: 282 Mrd. Euro) und die dortigen Banken wie Erste Bank, RaiffeisenInternational oder die zur italienischen UniCredit gehörende BankAustria, die sich laut "PROFIL Online" mit 300 Milliarden Euro inOsteuropa engagiert haben.
Das grösste schwarze Loch gähnt jedoch in London, hier wurde vor kurzemder Pleitekandidat Royal Bank of Scotland überwiegend verstaatlicht -mit einer Bilanzsumme von unglaublichen 3,8 Billionen US-Dollar. Dochdas ist nicht alles - nimmt man die beiden Grossbanken HSBC undBarclays dazu, kommen 8600 Milliarden US-Dollar Bilanzsumme zusammen,das sind 226 Prozent des britischen Bruttoinlandprodukts.
Das Risiko einer dreifachen Krise wurde bereits vor drei Monaten vonStarökonom Willem Buiter in der Financial Times beschrieben, unter demTitel "Reykjavik an der Themse". Es besteht die reelle Gefahr einergleichzeitigen Bankenkrise, Währungskrise und Staatsbankrott für diebritische Wirtschaft, da wie bei Island die vier Kriterien einer (1)relativ kleinen Wirtschaft, (2) eines international positioniertenBankensektors, (3) einer eigenständigen Währung, die nichtReservewährung ist, und (4) einer limitiert handlungsfähigenFiskalpolitik gegeben sind. Das britische Pfund ist bereits um über 30Prozent abgestürzt, und die Zinsen auf britische Staatsanleihen sindgestiegen - ein klares Misstrauensvotum.