Lieber Leser,
sind Sie der Meinung, der Kurs bestimmt das Geschehen an der Börse und nicht die fundamentale Entwicklung des Unternehmens? Dann empfehle ich Ihnen als Gegenbeispiel nur die Vielzahl der abgewürgten technischen Turnaround-Versuche anzuschauen, um eines Besseren belehrt zu werden. Sie könnten sich dabei explizit das Beispiel der QSC-Aktie zu Gemüte führen.
Die Cloud ist zu klein
Im vergangenen Jahr hat die fundamentale Entwicklung im Bereich Cloud-Dienste und Consulting einige Turnaround Phantasien geschürt. Technische Trader springen dann auf diesen sich etablierenden Trend auf, nur um kurze Zeit später mit voller Wucht wieder rausgehauen zu werden. Aber auch Fundamental-Analysten sind vor solchen Enttäuschungen natürlich nicht gefeit. Nur diese könnten zumindest teilweise einschätzen, wie wahrscheinlich ein fundamentaler Turnaround wirklich ist. Denn der fundamentale Turnaround ist die Realität – alles andere sind bloß Erwartungen.
Nicht überzeugend
Wir haben uns noch vor kurzem zu der QSC-Aktie geäußert und aus der markttechnischen Perspektive durchaus ein interessantes Setup gesehen. Je weiter wir jedoch fundamental gegraben haben, umso weniger überzeugt waren wir von dem Turnaround. Suchen Sie sich die Analysen gerne heraus. Diese Nicht-Überzeugung wurde nun durch die vorläufigen Zahlen bestätigt. Ohne nun hier explizit auf die Zahlen einzugehen (die findet man in jeden anderen Bericht), gibt es für uns zwei Hauptaussagen, die den erwarteten Einbruch der Aktie befürwortet haben.
Zwei Hauptaussagen
Zum einen waren die Hoffnungen auf einen Turnaround ausgehend vom Umsatz in den Bereichen Cloud und Consulting zu hoch gegriffen. Ja, der Zuwachs von 148 % (Cloud) klingt zunächst beeindruckend. Der Anteil der beiden Bereiche macht allerdings nur einen geringen Teil an den Gesamtumsätzen aus. Das Segment Cloud trägt z.B. nur mit 18,1 Mio. Euro zum voraussichtlichen Gesamtjahresumsatz von 386 Mio. Euro bei. Das sind noch nicht einmal 5 %.
Zum anderen wurden die Prognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Da interessiert es die Anleger auch kaum, dass der nahezu verdoppelte Jahresverlust zum Großteil auf eine einmalige Abschreibung zurückzuführen ist.