Liebe Leser,
Uniper kämpft seit der Abspaltung vom Mutterkonzern E.ON mit den Entwicklungen der Energiewende. Probleme bereiten vor allem die unter dem Druck des Ökostrom-Hypes immens gefallenen Strom-Großhandelspreise, welche spürbar auf die Bilanz drücken. Um der ungünstigen Situation Herr zu werden, plant der Konzern die Veräußerung von diversen Geschäftsbereichen mit einem gesamten Wert von mindestens zwei Milliarden Euro.
Beteiligung an russischem Gasfeld soll verkauft werden
Wie das Unternehmen kürzlich mitteilte, könnten die Beteiligungen von etwa 25 Prozent an einem Erdgasfeld in Sibirien an den österreichischen Öl- und Gasgiganten OMV verkauft werden. Im Zuge der Transaktion sollen Anteile an zwei russischen Gesellschaften im Gesamtwert von 1,75 Milliarden Euro übergeben werden. Der Deal könnte bis Ende des Jahres abgeschlossen werden, insofern eine kartellrechtliche Zustimmung erteilt wird.
Neben den Energieerzeugungssparten Kohle und Wasser übernahm Uniper im Zuge der Ausgründung auch diverse Beteiligungen an russischen Gasfeldern. Konkret soll es um die Produktions- und Lagerstätte Yuschno-Russkoje in Westsibirien gehen. Die 2007 in Betrieb genommene Anlage gilt als eines der größten Erdgasfelder in Russland. Das Projekt wird von Gazprom und Wintershall durch ein Joint Venture geleitet.
„Entschuldungsziel fast vollständig erreicht“
Klaus Schäfer, CEO bei Uniper, erläuterte den Deal wie folgt: „Durch den Verkauf des Anteils an Yushno-Russkoje wird es uns gelingen, bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unser Entschuldungsziel fast vollständig zu erreichen.“ Des Weiteren sei die „historische Partnerschaft mit Gazprom […] von dieser Veräußerung nicht betroffen“.
Zeitpunkt der Ankündigung ist kein Zufall
Dass die Ankündigung der Transaktion am Sonntag nur wenige Tage vor der Geschäftszahlenveröffentlichung stattfindet, ist meiner Meinung nach kein Zufall. Uniper will die erwarteten Milliardenverluste mit Aktionismus kontern und hatte damit zumindest vorläufig Erfolg. Denn sowohl am Montag als auch am Dienstag konnte die Aktie eine positive Entwicklung vorweisen. Am Donnerstag werden die Geschäftszahlen für 2016 erwartet.