Liebe Leser,
der Paukenschlag war immens. Der Chef der Deutschen Bank John Cryan kündigte eine Kapitalerhöhung an, welche eine Ausgabe von bis zu 687,5 Millionen neuen Aktien vorsieht und schließlich etwa acht Milliarden Euro in die Kassen spülen soll.
Bezugsrechts-Emission
Hierfür wollen die Deutschbanker eine Bezugsrechts-Emission einrichten. Über diese soll den Anlegern für je zwei alte Wertpapiere ein neues offeriert werden – zu einem Abschlag von etwa 40 Prozent auf den zurückliegenden Börsenkurs von 19,14 Euro. Die Deutsche Bank erhält hierfür Unterstützung von den acht begleitenden Instituten wie beispielsweise Goldman Sachs oder Credit Suisse. Die beiden Großaktionäre Katar sowie HNA dürften ebenfalls mit von der Partie sein. Die konkreten Details zur Kapitalerhöhung will das Geldinstitut am 20. März bekannt geben.
Aktienkurs fällt moderat
Im Zuge der Ankündigung fiel der Aktienkurs der größten deutschen Bank ab – jedoch nicht so stark wie man angesichts des enormen Verwässerungseffekts hätte vermuten können. So rutschte das Wertpapier am Montag um gerade einmal sechs Prozent ab, während am Dienstag zur Mittagszeit noch ein Minus von 2,07 Prozent auf dem Tableau stand.
Die möglichen Gründe
Die verhältnismäßig leichten Einschläge können auf mehrere Gründe zurückgeführt werden. Da wäre zum einen die von der Deutschen Bank aktuell forcierte Kostensenkung zu nennen. Diese soll die Belastungen im Zuge des Konzernumbaus von 24,1 Milliarden Euro auf etwa 22 Milliarden Euro drücken. Dadurch erscheint die durch die Kapitalerhöhung entstehende Verwässerung nicht mehr ganz so eklatant.
Der zweite mögliche Grund ist der von der Deutschen Bank gelegte Köder in Sachen Dividenden. So kündigte der Konzern an, für 2016 doch eine Dividendenauszahlung ins Spiel zu bringen. Diese könnte sich auf 19 Cent pro Aktie belaufen. Dies würde auch die neu platzierten Papiere mit einschließen. Eine bemerkenswerte Entwicklung, denn das Geldhaus wollte bislang keine Dividende für 2016 ausgeben. Am 18.05.2017 findet die Hauptversammlung statt. Spätestens dann dürften wir diesbezüglich mehr wissen.
Dass die Kapitalerhöhung nicht zur Tilgung neuer Strafen aufgewendet wird, sondern den Umbau des Konzerns stärken soll, könnte ein weiterer Grund für die milde Reaktion sein.
Vorsicht ist weiterhin geboten
Meiner Meinung nach ist aber trotzdem Vorsicht geboten. Bis die Kapitalerhöhung tatsächlich unter Dach und Fach ist, werden noch einige Wochen vergehen. Es wäre jedenfalls nicht überraschend, wenn das Wertpapier in naher Zukunft weiteren Druck aushalten muss. Das große Problem ist nach wie vor die Abhängigkeit von den Kapitalmärkten, die gerade in der jetzigen Situation noch einschneidender ausfallen könnte.