Lieber Leser,
wie Sie inzwischen sicherlich wissen, bittet die Deutsche Bank ihre Aktionäre zur Kasse – wieder einmal, muss man wohl sagen. Denn tatsächlich ist dies seit der Finanzkrise 2007 / 2008 die inzwischen sechste (!!) Kapitalerhöhung der größten Bank Deutschlands. Wir erinnern uns:
Im Zuge der oben genannten Finanzkrise hatte die Deutsche Bank durch Ihren damaligen Vorstandschef Josef Ackermann noch mit großer Selbstzufriedenheit verlauten lassen, man benötige (im Gegensatz zu vielen anderen Großbanken) keine staatlichen Hilfen.
Brauchte man auch nicht. Aber dafür ließ man die Aktionäre erst für den saublöden Plan bluten, sich die Postbank einzuverleiben und später dann für die Folgen der betrügerischen Machenschaften, an denen die Deutsche Bank beteiligt war – und das waren verdammt nicht wenige!
2008 sammelte das Geldinstitut 2,2 Mrd. Euro von institutionellen Investoren ein, um den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Postbank zu finanzieren. Der Beginn einer bis heute andauernden „Geld-Sammelleidenschaft“:
- 2009: 958 Mio. Euro (Übernahme einer Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Postbank)
- 2010: 10.200 Mio. Euro (Konsolidierung der Postbank)
- 2013: 2.960 Mio. Euro (Stärkung des Eigenkapitals)
- 2014: 8.500 Mio. Euro (Stärkung des Eigenkapitals)
- 2017: 8.000 Mio. Euro (Stärkung des Eigenkapitals, Integration der Postbank, Umstrukturierung)
Rechnen wir mal zusammen: Wenn die aktuelle Kapitalmaßnahme abgeschlossen ist, hat die Deutsche Bank in 9 Jahren insgesamt 32,818 Mrd. Euro am Markt eingesammelt! Das ist das geradezu Schizophrene: Die brutalen Konsequenzen ihres unersättlichen Machtstrebens lässt sich das Geldhaus von den eigenen Aktionären bezahlen! Und noch ein Punkt:
Die Zahl der ausgegebenen Aktien lag vor den hier aufgeführten Kapitalerhöhungen bei 496 Mio. Stück. Inklusive der bevorstehenden Kapitalmaßnahme werden anschließend 2.075,5 Mio. Anteile auf dem Markt sein. Und das hat durchaus ernste Konsequenzen:
2007 verdiente die Deutsche Bank 6.510 Mio. Euro, was einem Gewinn pro Aktie von 13,05 Euro entsprach. Sollte das Geldhaus jemals wieder einen solchen Betrag verdienen – 2015 wurden 6.772 Mio. Euro Verlust angehäuft – dann würde sich diese Summe auf nun 2.075,5 Mio. ausgegebene Aktien verteilen:
Heraus käme ein Ergebnis je Aktie von gerade einmal 3,14 Euro! Anders ausgedrückt: Der gleiche Nettogewinn wie 2007 würde heute nicht mal mehr ein Viertel des Gewinns pro Aktie von damals betragen!