Lieber Leser,
am 15. März richten sich alle Augen auf E.ON. Dann nämlich wird der Düsseldorfer Energieversorger seine Bücher öffnen und Einblick in die Finanzen des vergangenen Jahres gewähren. Marktteilnehmer müssen sich auf einiges gefasst machen, denn nach dem Milliardenverlust 2015 steht dem DAX-Unternehmen gleich der nächste Rekordfehlbetrag ins Haus. Wegen massiver Abschreibungen auf die einstige Kraftwerkstochter Uniper, an der E.ON noch 47 Prozent der Anteile hält, summierten sich die Verluste bereits nach 9 Monaten auf satte 9,3 Mrd. Euro. Branchenexperten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass sich der Fehlbetrag nach 12 Monaten auf 12,4 Mrd. Euro erhöhen wird.
Kommt es zur Kapitalerhöhung?
Aber das ist nur eine Seite der Medaille, wichtig wird es auch sein, wie sich der auf erneuerbare Energien spezialisierende Konzern im operativen Bereich aus der Affäre ziehen konnte. Zuletzt hatte E.ON ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und unter Vernachlässigung der Sondereffekte von 2,7 bis 3,1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Im Jahr davor erzielte das Unternehmen ein Ebit in Höhe von 3,6 Mrd. Euro.
Gleichwohl wird es auch im Jahr 2017 zu Einschnitten kommen. Denn bis zum Sommer muss der Energiekonzern im Zuge der Atomeinigung rund 10 Mrd. Euro in einen Staatsfonds einzahlen. Aus diesem Grund wird auch die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung diskutiert. Analysten des Research-Hauses Jefferies rechnen beispielsweise mit neuen Anteilen im Umfang von 10 Prozent. E.ON-Boss Johannes Teyssen hatte den möglichen Betrag in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ mit 2 Mrd. Euro beziffert.
Was macht die Aktie?
Die Aktie befindet sich nach einer dreimonatigen Erholungsrallye seit Anfang März auf dem absteigenden Ast. Seither hat der DAX-Titel rund 6 Prozent an Wert eingebüßt und nun einen wichtigen Widerstand bei 7,25 Euro nach unten verlassen. Aus charttechnischer Sicht gilt es nun die 7-Euro-Marke zu verteidigen, hiernach würde eine Unterstützungslinie bei 6,86 Euro (Februar-Tief) warten.
Rückenwind könnte es durch eine aktuelle Studie der britischen Investmentbank Barclays geben, die ihre Einstufung auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 8,50 Euro beließ. Das durchschnittliche Kursziel der diversen Analysten, die E.ON regelmäßig beobachten, liegt mit 7,61 Euro um rund 6,6 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.