Liebe Leser,
in dieser Handelswoche halten sich die Investoren am Aktienmarkt bisher zurück. Sie wollen erst abwarten, ob die Notenbanken in Europa und in den USA wichtige Signale senden.
Meine Prognose: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die lockere Geldpolitik trotz der steigenden Inflationsrate vorerst fortsetzen. In den USA steht dagegen die nächste kleine Zinserhöhung auf der Agenda der US-Notenbank Fed.
Bleiben wir in den USA: Vor wenigen Tagen hat der S&P 500, einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt, seinen 60. Geburtstag gefeiert. Der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen umfasst, wurde am 4. März 1957 ins Leben gerufen.
Damals notierte er bei 43,73 Punkten. Heute – 60 Jahre später – notiert der S&P 500 bei knapp 2.400 Punkten. Das entspricht beinahe dem 54-Fachen des Ausgangsniveaus aus dem Jahr 1957.
Anders ausgedrückt: Der S&P 500 kam in den vergangenen 60 Jahren auf einen jährlichen Wertzuwachs von knapp 7% – und das sogar ohne Dividenden. Wenn Sie die Dividenden mit berücksichtigen würden, kämen Sie auf einen Wert, der deutlich oberhalb von 8% pro Jahr liegen würde.
Denken Sie stets daran: An der Börse gibt es Schmerzensgeld
Diese beeindruckenden Zahlen zeigen Ihnen einmal mehr: Langfristig steigen Aktienkurse immer! Als Aktionär müssen Sie nur die Nerven und das Stehvermögen haben, auch die schwachen Phasen zu überstehen.
Crash- und Boom-Phasen gab es an der Börse schon immer und wird es auch zukünftig immer geben. Denken Sie in dem Zusammenhang an Börsenlegende André Kostolany. Er hat einst gesagt, dass es für uns Anleger an der Börse nur Schmerzensgeld gibt. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.
Die härteste Belastungsprobe gab es in der jüngeren Börsengeschichte am 19. Oktober 1987. An diesem Tag verlor der S&P 500 über 20% an Wert. Dieser Tag ging als „Schwarzer Montag“ in die Börsengeschichtsbücher ein.
Dem gegenüber stehen aber auch zwei Tagesgewinne von jeweils mehr als 10% – und zwar am 13. Oktober und am 26. Oktober 2008. Sein bestes Kalenderjahr verbuchte der S&P 500 im Jahr 1958, als der Index um 38,1% zulegen konnte. Genau ein halbes Jahrhundert später folgte das schlechteste Jahr: Im Jahr 2008 brach der S&P 500 um 38,5% ein.
Seit 2002 nur noch US-Unternehmen
Was Sie wahrscheinlich bisher nicht wussten: Lange waren im S&P 500 auch einzelne ausländische Unternehmen vertreten. So zum Beispiel der Energiekonzern Royal Dutch Shell oder der Nahrungsmittelriese Unilever.
Seit dem 19. Juli 2002 sind im S&P 500 nur noch US-Unternehmen enthalten. Zu Beginn der Berechnung deckte der Index noch rund 90% der gesamten US-Marktkapitalisierung (also des gesamten Börsenwerts US-amerikanischer Unternehmen) ab. Heute sind es noch rund 80%.
Auch wissen nur wenige, dass es lange Zeit eine feste Sektorzusammensetzung im S&P 500 gab. Die Zusammensetzung war wie folgt: 425 Industriewerte, 50 Versorger und 25 Eisenbahngesellschaften. Im Jahr 1976 wurden diese Vorgaben aufgeweicht, um auch die Entwicklung von Finanzwerten zu berücksichtigen.
Im Jahr 1988 wurden die starren Branchenvorgaben schließlich vollends aufgegeben. Damit wurde dem immer rasanteren Strukturwandel in der US-Wirtschaft Rechnung getragen. Heute sind Technologie, Finanzen, Gesundheit und zyklischer Konsum die dominierenden Branchen im S&P 500.
Da ich fest damit rechne, dass auch in den nächsten 60 Jahren Wertzuwächse von rund 8% pro Jahr (inklusive Dividenden) mit dem S&P 500 zu erzielen sind, bietet es sich aus meiner Sicht für Sie weiterhin an, mit einem Indexfonds (ETF) auf den gesamten Index oder auf ausgewählte Werte aus dem S&P 500 zu setzen.