Die SEC wirft Stanford vor, hochverzinsteEinlagenzertifikate im Wert von acht Milliarden Dollar inbetrügerischer Absicht vertrieben zu haben. Das Modell wirdbereits mit dem mutmaßlichen 50-Milliarden-Dollar-Betrug desFinanzjongleurs Bernard Madoff verglichen.
Die Stanford Group (Suisse) AG verweist derzeit alle Medienanfragendirekt an ein Büro der amerikanischen Finanzaufsicht SEC im texanischenFort Worth. Aus Finanzkreisen war aber unterdessen zu hören, leitendeMitarbeiter der Schweizer Niederlassung hielten die Stanford Group(Suisse) AG wohl für «gestorben» und rechneten mit baldigenEntlassungen. Name und Ruf von Stanford seien aufgrund des Skandalsverdorben - berichtet die Neue Zürcher Zeitung.
Die Zürcher Niederlassung hat 40 Mitarbeiter. WährendAlt-Bundesrat Adolf Ogi am Mittwoch aus dem Beirat der Gruppezurückgetreten ist, ist der ehemalige Julius-Bär-Banker Leo Schruttlaut Beobachtern weiterhin im Kader der SchweizerStanford-Niederlassung tätig - so die NZZ.
Die Schweizer Behörden sind bisher gegenüber der Stanford Group(Suisse) AG nicht aktiv geworden. Da das Unternehmen alsVermögensverwalter firmiert, verwies ein Sprecher der FinanzaufsichtFinma auf die Selbstregulierungsorganisation PolyReg, die in diesemFall zuständig sei.
Nach Ansicht der schweizer Behörden läuft dasVerfahren derzeit in den USA und betreffe den schweizerischenRechtsraum vorerst nicht. DieUS-Finanzaufsicht SEC kann auch nicht direkt auf die Schweizer Stanford-Einheitzugreifen. Der Verweis von Medienanfragen an die SEC in Texas sprichtallerdings gegen eine Unabhängigkeit der Schweizer Gesellschaft von derStanford Group.