Liebe Leser,
das Hin und Her am Standort Hattorf belastet die öffentliche Wahrnehmung des Kali- und Salzproduzenten K+S. Nach einer monatelangen Hängepartie konnte das Werk Mitte Februar zumindest vorübergehend wieder in Betrieb gehen. Die Probleme sind mittlerweile hinlänglich bekannt: Die Rohsalzverarbeitung musste wegen nicht ausreichender Entsorgungsmöglichkeiten für Produktionsabwässer mehrfach gestoppt werden. Zudem sind in letzter Zeit vermehrt Bürgerbeschwerden laut geworden, die vor einer möglichen Verunreinigung des Grundwassers warnten.
Politik wird zunehmend aufmerksamer
Auch die Politik hat sich längst der Situation angenommen. So besuchte Priska Hinz, Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hessen, jüngst das Kaliwerk am Standort Hattorf. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor.
Im Zentrum des Besuchs standen die Fortschritte des Konzerns in Bezug auf die Reduzierung salzhaltiger Abwässer. Darüber hinaus ließ sich die Ministerin über die Produktpalette des Unternehmens informieren, welche nach K+S Angaben eine „wichtige Basis für eine moderne Industriegesellschaft“ darstelle.
K+S als sozialer Vorreiter?
K+S-Chef Norbert Steiner bekräftigte den Beitrag „zur Ernährung der stetig steigenden Weltbevölkerung“ und fügte an, dass das „Leistungsangebot, […] in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens Grundlagen für Wachstum schafft“. Darüber hinaus unterstrich Steiner „die Fortschritte und Anstrengungen von K+S bei der weiteren Vermeidung von salzhaltigen Abwässern“.
KKF-Projekt soll Abhilfe schaffen
Um dies zu gewährleisten, errichtet K+S seit geraumer Zeit eine neue Anlage am Standort Hattorf. Das 180 Millionen teure Mammut-Projekt KKF (Kainitkristallisation mit anschließender Flotation) soll die Salzabwassermenge des Werkes um zusätzliche 20 Prozent verringern. Im kommenden Jahr ist die Inbetriebnahme geplant. Kritiker bezweifeln jedoch die Wirksamkeit der Anlage – dies geht aus einer Stellungnahme der Werra-Weser-Anrainerkonferenz aus dem Jahr 2014 hervor.
Ein werbewirksamer Besuch
Der Besuch der Ministerin bot für K+S eine ausgezeichnete Möglichkeit, das zuletzt in Verruf geratene Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit, sozialem Verständnis sowie Umweltschutz öffentlichkeitswirksam wieder auf Kurs zu bringen. Steiner schloss seinen Kommentar zur Situation mit einem signifikanten Satz: „Dafür brauchen wir aber auch den gesellschaftlichen Konsens in der Region und darüber hinaus“. Damit trifft er exakt jenen Punkt, welcher schlussendlich über Erfolg oder Misserfolg entscheiden wird.