Lieber Leser,
am zurückliegenden Freitag knackte die Allianz-Aktie im Vormittagshandel den zentralen Widerstand bei 170 Euro und kostete mit 172 Euro so viel wie letztmals im Sommer 2007. Wirklich verwunderlich war diese Entwicklung nicht. Immerhin warteten die Münchener mit einer Nachricht auf, die geeignet war, die Notierungen zu beflügeln.
Nullzins-Anlagen in Zeiten negativer Zinsen offenbar begehrt
Denn bei der Allianz Deutschland boomt vor allem das Geschäft mit Lebensversicherungen. In der größten Sparte des Konzerns zogen die Beitragseinnahmen 2016 um 6,4% auf knapp 18,9 Mrd. Euro an. Das Neugeschäft wuchs sogar um sage und schreibe 21%, so dass der Branchenprimus bei den neu abgeschlossenen Versicherungen mittlerweile einen Marktanteil von fast einem Drittel erreicht. Und das, obwohl die Münchener bereits seit 2013 keinen Garantiezins mehr versprechen. Offenbar sind die Kunden zuversichtlich, dass die Allianz überdurchschnittliche Überschüsse mit dem Geld der Versicherten erwirtschaftet, so dass sich die Lebensversicherung als Anlageform für sehr vorsichtige Investoren unterm Strich durchaus lohnt. Überdies dürfte die Allianz von ihrem Ruf als „Fels in der Brandung“ profitiert haben.
Großschäden und Konkurrenz bei PKW-Versicherungen belasten Ergebnis
Dass der Umsatz der Allianz Deutschland im letzten Jahr nur um 4,6% auf 32,4 Mrd. Euro wuchs und der Gewinn gleichzeitig um 12,4% auf rund 2 Mrd. Euro stieg, lag insbesondere an Großschäden, von denen es 2016 etwas mehr als normal gab. Überdies wurde die Allianz bei den KFZ-Haftpflichtversicherungen von der HUK-Coburg überholt, die als Nr. 1 fast 2 Mio. Kunden mehr hat als der Dax-Konzern. Alles in allem bleibt die Allianz-Aktie für defensive Investoren unverändert ein interessantes Papier, das weitere Kursgewinne verspricht, solange sich am Gesamtmarktumfeld nichts ändert.