Trotz Widerstands einiger Mitgliedsstaaten nimmt die gemeinsame Anleihe der Euro-Staaten langsam Formen an.
Die Gemeinschaftsanleihe wurde vom Chef der Euro-Finanzminister, Jean-Claude Juncker, zur Stützung der Bonität von Mitgliedern ins Gespräch gebracht, die in der Finanzkrise massiv unter Druck geraten sind. Schon mehrmals mahnte Juncker mehr Solidarität zwischen den Euro-Mitgliedern an.
Brüsseler Kreisen zufolge stützt sich die Planungskommisison auf eine Idee des französischen Chef-Volkswirts Jacques Delpla*. Demnach soll die vorgeschlagene Anleihe die ersten 40 Prozent der Gesamtschulden der Euro-Staaten abdecken. Dieser Bond würde demnach als erstrangiger Schuldtitel geführt und von allen 16 Mitgliedstaaten garantiert.
Anleihen über Schulden jenseits dieser 40 Prozent könnten dann als nachrangige Titel von den einzelnen Regierungen begeben werden. Da die Staaten bei den nachrangigen Bonds höhere Kosten zu erwarten hätten, würden sie durch das Modell angespornt, ihre Schulden auf das in der Euro-Zone verabredete Ziel von 40 Prozent zu reduzieren.
Der Vorschlag beruht den Angaben zufolge weitgehend auf einen Entwurf des französischen Chef-Volkswirts Jacques Delpla, welcher die Diskussion um die Herausgabe eines so genannten Euro Government Bond (EGB) anstieß. Auf diesem Weg könne binnen weniger Jahre ein sehr liquider Anleihemarkt im Umfang von etwa vier Billionen Euro entstehen, hieß es weiter.
Angeblich würde der Euro-Zonen-Bond derzeit noch am Veto Deutschlandsund anderer Länder scheitern, heißt es aus mit der Materie vertrautenKreisen. Man gehe jedoch davon aus, dass dieser Widerstand mit der Zeitgebrochen werde, zum Vorteil der gesamten Eurozone.
Die Befürworter argumentieren, dass damit eine echte Konkurrenz zum ähnlich großen US-Bond-Markt geschaffen werde. Dieser könne beispielsweise auch für chinesische Investoren attraktiv sein.
Die Staaten der Euro-Zone würden bei einer gemeinsamen Anleihe von der guten Bonität Deutschlands profitieren, dem am Kapitalmarkt seine Stellung als größter Emittent von Staatsanleihen erstklassiger Sicherheit zugute kommt. Für Deutschland würde sich die Kapitalaufnahme aber womöglich verteuern, weil eine gemeinsame Anleihe unterm Strich schlechtere Bedingungen mit sich bringt als ein rein deutsches Angebot.
Müsste der Bund beispielsweise einen Prozentpunkt höhere Zinsen zahlen, würde das mindestens drei Milliarden Euro mehr kosten.
*PDF Euro-Zone-Bond --->Should euro area governments issue joint eurobonds?