Jahrelang haben Gewerkschaften um mehr Einfluss beim Autozulieferer Schaeffler gekämpft. Der aber wollte davon nichts wissen und hatte sich, obwohl größer als manche AG, als verschlossene Kommanditgesellschaft organisiert.
Die inzwischen von Schaeffler übernommene Conti hatte als Aktiengesellschaft zwar einen Aufsichtsrat, doch hatte sie es mit halb gebrochenen Versprechen geschafft, selbst die friedliebende IG BCE gegen sich aufzubringen.
Kurzum: Mit Gewerkschaften wollten weder Schaeffler noch Conti etwas zu tun haben. Nachdem die Übernahme von Conti nun Schaeffler den Hals zu brechen droht, ist alles anders.
Vor wenigen Tagen vergoss Maria-Elisabeth Schaeffler Tränen der Rührung bei einer Mitarbeiter-Demonstration. Gestern stellte sie, geschmückt mit einem Schal in der roten Farbe der Arbeiterbewegung, ein Papier mit der IG Metall vor.
Plötzlich will sie Mitbestimmung einführen. Arbeitnehmer sollen sich gar an dem maroden Unternehmen beteiligen dürfen. Im Gegenzug kämpft die Gewerkschaft gemeinsam mit ihr um staatliche Hilfe.
Hoffentlich lässt sich der Staat von diesem Schmierentheater nicht beeindrucken. Er sollte nicht die Suppe auslöffeln, die die überehrgeizige Witwe eingebrockt hat.
Rheinische Post