Der Auftritt des SPD-Spitzenkandidaten und Außenministers Frank-Walter Steinmeier bei Opel sorgt für Streit in der Koalition. Unions-Fraktionsvize Michael Meister sprach im Zusammenhang mit Steinmeiers Rede bei der Großkundgebung in Rüsselsheim von "unangebrachtem Wahlkampf". "Er ist ja wohl kaum als Außenminister dort aufgetreten, es sei denn, er zählt Rüsselsheim zum Ausland", sagte Meister SPIEGEL ONLINE. "Also hat er als Kanzlerkandidat Wahlkampf gemacht."
Es sei "unanständig" vom Vizekanzler, anderen Regierungsmitgliedern zu unterstellen, sie würden nichts für die Rettung des Autobauers tun, erklärte Meister mit Bezug auf Äußerungen Steinmeiers in seiner Rede. Der SPD-Politiker hatte sein Erscheinen auf der Demo so gerechtfertigt: "Es ist ein Gebot des Anstands, hier Flagge zu zeigen."
Anständig sei das Vorgehen von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), konterte Meister gegenüber SPIEGEL ONLINE. "Herr zu Guttenberg kümmert sich um Lösungen, statt Wahlkampf zu machen." Guttenberg will am Freitag mit den Ministerpräsidenten beraten, in deren Länder sich Opel-Werke befinden.