Liebe Leser,
Kursverluste an der Wall Street in New York haben heute auch den deutschen Aktienmarkt unter Druck gesetzt. Der Leitindex DAX verlor 0,75% und sackte wieder knapp unter die hart umkämpfte 12.000-Punkte-Marke. Die Bullen (Börsenoptimisten) haben aber noch einen Trumpf, den sie zeitnah ausspielen können: Schon bald beginnt der Höhepunkt der Dividendensaison. Und die Rekord-Dividenden fließen direkt in den Indexstand. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 zahlen die 30 DAX-Konzerne so hohe Dividenden wie noch nie: Mit 31,7 Mrd. Euro lassen sie Ihnen als Aktionär 9% mehr Geld zufließen als noch im Jahr zuvor. Das meldet die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY).
Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2015 (29,8 Mrd. Euro) wird in diesem Jahr um 7% übertroffen. Die meisten der 30 DAX-Konzerne schütten dabei in diesem Jahr so viel Geld aus wie nie zuvor in ihrer Unternehmensgeschichte. 19 der 30 DAX-Mitglieder zahlen in diesem Jahr eine Dividende auf Rekordniveau.
Größter Dividendenzahler Deutschlands ist auch in diesem Jahr wieder der Stuttgarter Automobil-Riese Daimler. Daimler schüttet insgesamt 3,48 Mrd. Euro an seine Aktionäre aus. Dicht dahinter folgt der Versicherungskonzern Allianz mit 3,46 Mrd. Euro. Ebenfalls positiv: 23 der 30 DAX-Konzerne schlagen eine höhere Dividende vor als im Vorjahr. Auf das größte Plus im Vergleich zum Vorjahr dürfen sich die Vorzugsaktionäre von Volkswagen freuen. Der Autobauer schüttet in diesem Jahr 1,01 Mrd. Euro aus nach mickrigen 68 Mio. Euro im Vorjahr. Die niedrige Ausschüttung im vergangenen Jahr war – wie Sie sicherlich wissen – eine Folge des Abgasskandals.
Die Dividenden-„Sorgenkinder“ aus dem DAX
Die „Sorgenkinder“ in diesem Jahr sind keine Unbekannten. Es handelt sich dabei um Unternehmen, die auch in den vergangenen Jahren schon operative Probleme hatten und daher keine oder nur geringe Dividenden zahlen konnten. Dazu zählen die Commerzbank, die Deutsche Bank, Eon und RWE. Commerzbank-Aktionäre gehen in diesem Jahr in Sachen Dividende leer aus. Die Aktionäre von Eon, RWE und der Deutschen Bank erhalten trotz hoher operativer Verluste eine Dividende. Bei RWE gilt das jedoch nur für die Vorzugsaktionäre, die 13 Cent je Aktie erhalten. Die Stammaktionäre gehen leer aus.
Hohe Gewinne geben weiteren Spielraum nach oben
Wenn Sie jetzt glauben, dass die Unternehmen aus dem DAX zwar mehr ausschütten als im Vorjahr, aber kaum mehr verdient haben, folgt eine positive Überraschung für Sie. Denn die Gewinne der 30 DAX-Konzerne stiegen im Jahr 2016 deutlich stärker als die Dividenden für das vergangene Jahr, die in diesem Jahr ausgeschüttet werden. Der addierte auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn der DAX-Konzerne lag für das Geschäftsjahr 2016 bei 55,6 Mrd. Euro und damit um rund 15% über dem Vorjahreswert. Die Ausschüttungsquote der DAX-Konzerne sank unter dem Strich von 59,4 auf 55,9%. Damit ist in Sachen Ausschüttungen für die Zukunft noch Luft nach oben da. Der Dividendenrekord der 30 DAX-Konzerne in diesem Jahr wird mit Sicherheit nicht der letzte Rekord bleiben und kann schon 2018 übertroffen werden. Setzen Sie daher auch weiterhin auf Aktien von ausschüttungsstarken Unternehmen.