Lieber Leser,
um zwischenzeitlich fast 30% brach am Dienstagvormittag die Solarworld-Aktie ein. Am Ende ging das Papier mit einem Minus von knapp 15% aus dem Handel. Dafür ging es bis zur Wochenmitte nochmals um mehr als 5% abwärts. Dass es für einen derartigen Kurskollaps gute Gründe geben muss, dürfte auf der Hand liegen.
Eigenkapital regelrecht pulverisiert
So teilten die Bonner mit, dass das Eigenkapital der AG in 2016 von zuvor 28 auf gerade noch 2,6 Mio. Euro regelrecht pulverisiert wurde. Neben dem teuren Restrukturierungsprogramm war diese wahrlich unschöne Entwicklung offenbar auch einem Steuerverlust geschuldet. Im Gesamtkonzern inklusive aller Tochtergesellschaften lag das Eigenkapital Ende 2016 noch bei 120 Mio. Euro, was einer Quote von 18% entspricht. Dennoch wurde die gesetzlich vorgeschriebene außerordentliche Hauptversammlung einberufen.
Woher jetzt noch Geld nehmen, wenn nicht stehlen?
Da Solarworld auf Grund der erdrückenden fernöstlichen Konkurrenz auch im laufenden Jahr mit einem negativen Ergebnis rechnet, dürfte das Eigenkapital der Solarworld AG bis zum Jahresende im Wesentlichen aufgezehrt sein, es sei denn, dem Konzern gelingt es wider Erwarten abermals den Kapitalmarkt anzuzapfen und/oder die Anleihegläubiger zu Verzichten zu bewegen. Möglicherweise kann man das unvermeidliche Ende auch durch den Verkauf der einen oder anderen Tochter hinauszögern. Aber im Fall von Solarworld befürchte ich in Sachen Insolvenz: Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Früher oder später könnte die Aktie vom Kurszettel verschwinden – das ist zumindest meine Einschätzung nach den Entwicklungen in jüngerer Vergangenheit.