ImZuge der Finanzmarktkrise ist auch die Bankenaufsicht in die Kritikgeraten. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat zusammen mitden Professoren Thomas Hartmann-Wendels (Köln) und Martin Hellwig(Bonn) im Auftrag des Bundesfinanzministeriums ein Gutachten erstellt,das die Stärken und Schwächen der Bankenaufsicht analysiert.
Die deutsche Finanzaufsicht hat demnach im Vorfeld der Finanzkrise gefährliche Risiken übersehen. Diese Kritik geht aus dem aktuellen Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.
Dabei hätten die Kontrolleure der BaFin früher reagieren können, wie etwa in Spanien geschehen, berichtet die Welt. Die deutsche Finanzaufsicht zeige aufgrund ihrer Leitlinien, die ein blindes Vertrauen in Ratingagenturen provoziert hätten, deutliche Schwächen in der Praxis. Ihr fehle der Blick für das gesamte System, stattdessen orientiere sie sich zu stark an einzelnen Banken.
Dadurch hätten die Aufseher die "Gefahr einer Systemkrise nicht rechtzeitig erkannt". Zwar habe die BaFin einzelne Institute im Visier. Auf grundsätzliche Fehlentwicklungen wurde man jedoch nicht frühzeitig aufmerksam.
Angesichts der Defizite, die der BaFin durch die Auswüchse der Finanzmarktkrise aufgezeigt worden seien, fordern die Wirtschaftsforscher die Einrichtung einer von den Kartellämtern unabhängigen wissenschaftlichen Kommission.
Diese soll sich der Finanzmarktaufsicht widmen, um aktuelle Schwächen zu beseitigen. Finanzminister Peer Steinbrück hat bereits angekündigt, die Befugnisse der Aufsicht ausweiten zu wollen. Im Krisenfall müsse die Institution wirksamer agieren können.
So soll es der BaFin vereinfacht werden, höhere Eigenmittel oder Liquidität von den Banken zu fordern. Zudem soll die Behörde mit verbesserten Eingriffsmöglichkeiten, wie etwa einem Zahlungsverbot zu Lasten konzerninterner Gläubiger, ausgestattet werden. Darüber hinaus könnten künftig Mitglieder der Kontrollgremien von Banken und Versicherungen durch die Finanzaufsicht abberufen werden.
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