Liebe Leser,
Es gibt jeweils vier Regeln für einen Auf- und Abstieg. Diese möchte ich Ihnen jetzt am Beispiel des DAX vorstellen:
Fast-Entry:
Ein Unternehmen wird neu in den DAX aufgenommen, wenn es nach beiden Kriterien mindestens zu den 25 größten Unternehmen zählt. Aus dem DAX scheidet dann jener Wert aus, welcher in mindestens einem der beiden Kriterien einen Rang schlechter als 35 (falls ein solcher existiert) ist und die niedrigste Marktkapitalisierung aufweist.
Regular-Entry:
Ein Unternehmen wird neu in den DAX aufgenommen, wenn es nach beiden Kriterien mindestens zu den 30 größten Unternehmen zählt und sofern ein Indexwert existiert, der nach mindestens einem Kriterium nicht mehr zu den 35 größten Unternehmen zählt.
Fast-Exit:
Ein Unternehmen wird aus dem DAX genommen, wenn es nach einem der beiden Kriterien (Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung) nicht mehr zu den 45 größten Unternehmen gehört, ein Nicht-Index-Wert aber bei der Marktkapitalisierung mindestens Rang 35 und beim Börsenumsatz mindestens Rang 45 erreicht.
Regular-Exit:
Ein Unternehmen wird aus dem DAX genommen, wenn es nach einem der beiden Kriterien nicht mehr zu den 40 größten Unternehmen gehört, ein Nicht-Index-Wert aber in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht.
Diese Termine entscheiden über den Auf- und Abstieg
Nur jeweils zum ordentlichen Anpassungstermin im September werden alle vier Regeln angewendet. Die Fast-Exit- und Fast-Entry-Regel werden dagegen auch an den außerordentlichen Anpassungsterminen im März (wie jetzt bei Stratec/Aixtron erlebt), Juni und Dezember angewendet.
Außerordentliche Aktualisierungen werden außerdem zum Beispiel im Fall von Insolvenzen eines Unternehmens vorgenommen.
Zudem kann in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel kurzfristig angekündigte Übernahmen oder signifikante Veränderung des Freefloat (Aktienstreubesitz), der Vorstand der Deutsche Börse AG in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Aktienindizes von diesen Regeln abweichen.
Mögliche Auswirkungen für die Auf- und Absteiger
Häufig wirkt sich ein Aufstieg positiv auf die Aktien des Aufsteigers aus – ein Abstieg dagegen wirkt sich oftmals negativ auf die kurzfristige Wertentwicklung der Aktien der Absteiger aus. Hier gibt es allerdings seit einigen Jahren immer mehr Ausnahmen.
Der Hauptgrund für die positive Aufstiegswirkung: Sogenannte Indexfonds (Fonds, die komplette Indizes abdecken) müssen sich mit den Aktien der Aufsteiger eindecken und die Aktien der Absteiger verkaufen. Dadurch geraten die Aktien der Absteiger unter Druck und die Aktien der Aufsteiger entwickeln sich positiv.
Da es aber weder pauschal so ist, dass die Aufsteiger sich in der Folge positiv entwickeln, noch so, dass die Absteiger sich in der Folge negativ entwickeln, sollten Sie auch nicht pauschal die Aufsteiger kaufen und die Absteiger verkaufen. Die Qualität des Unternehmens sollte immer Ihr wichtigstes Auswahlkriterium sein.