Lieber Leser,
am Donnerstag war es endlich soweit. Die lange erwarteten und viel beachteten Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 wurden vom Biotech-Unternehmen Medigene veröffentlicht. Der Umsatz stieg um 43 Prozent auf 9,7 Millionen Euro. Diese vergleichsweise hohe Steigerung ist jedoch besonders auf den Verkauf des Krebsmittels EndoTAG zurückzuführen. Aber auch die Partnerschaft mit Bluebird hat an der markanten Umsatzsteigerung ihren Anteil. Unterm Strich blieb jedoch nichts hängen. Besonders wegen weiterhin hoher Forschungsausgaben erhöhte sich der Verlust beim EBITDA ebenfalls kräftig um 30 Prozent auf 12,4 Millionen.
Und auch für das laufende Jahr erwartet Medigene keine buchhalterische Trendwende. Mit 8 bis 10 Millionen Euro Umsatz sind hier laut Unternehmen keine großartigen Sprünge zu erwarten. Der Konzern wird aller Voraussicht wieder einen EBITDA-Verlust ausweisen, der sich auf schätzungsweise 16 bis 18 Millionen Euro sogar noch weiter erhöhen wird.
Den Anlegern ist das egal. Sie kauften die Aktie am 23. März kräftig und sorgten für ein Tagesplus von 10,5 Prozent. Da Medigene mit der Immuntherapie zur Krebsbehandlung noch ein Ass im Ärmel hat, das mittel- oder langfristig den richtig großen Durchbruch bringen kann, reagieren Investoren auf die schlechten Zahlen eher gelassen und hoffen insgeheim, dass sich besonders dieser Forschungszweig rentiert.
Charttechnisch steht die Aktie jetzt an einem kritischen Punkt. Nachdem es in den Tagen zuvor zu einem heftigen Rückschlag mit einer deutlichen Verletzung der wichtigen Unterstützung bei 11/11,50 EUR kam, ist es jetzt alles andere als klar, wie er weitergehen könnte. Die Unterstützung ist jetzt ein Widerstand geworden. Prallt der Kurse hier nach unten ab, könnte es weiter in den einstelligen Kursbereich gehen. Bei einer Rückeroberung der genannten Marke könnten hingegen wieder 15 EUR und mehr bei „rausspringen“.