Liebe Leser,
letzte Woche mussten die Anleger von STADA einige Neuigkeiten verdauen, denn der hessische Pharmakonzern, der sich inmitten eines Übernahmepokers befindet, pokert tatsächlich hoch. Hermann Pichler hat sich dies genauer angesehen.
- Interessantes Pokerspiel! Erst Ende letzter Woche hat STADA die Gespräche mit den beiden Bietergruppen kurzerhand verschoben, da Vorstand und Aufsichtsrat das im MDAX gelistete Unternehmen als wertvoller erachten als die angeblich gebotenen 58 Euro je Anteilsschein. Doch das bestehende Gebot bewertet den Generikahersteller mit insgesamt etwa 3,6 Mrd. Euro.
- Das Druckmittel! Wohl um der neuen Verhandlungsposition Nachdruck zu verleihen wurden dann auch gleich die mittelfristigen Unternehmensziele angehoben. So soll das operative Ergebnis (Ebitda) bis 2019 auf 570 bis 590 Mio. Euro, statt der ursprünglich anvisierten 510 Mio. Euro, verbessert werden. Letztes Jahr wurde ein Ebitda von 406 Mio. Euro erzielt. Auch der Umsatz soll 2019 statt auf 2,6 Mrd. Euro auf ganze 2,65 bis 2,7 Mrd. Euro steigen. In 2016 hatte das Unternehmen insgesamt 2,15 Mrd. Euro umgesetzt.
- Durchdachter Schachzug? Nun, die Aufwertung der Prognose dient wohl vor allem dazu, den Preis weiter in die Höhe zu treiben, doch Analysten von Warburg Research, DZ Bank und Independent Research heben allerdings warnen, dass die Investoren wahrscheinlich nicht bereit sein werden, mehr als 60 Euro zu zahlen. Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker will jedoch, laut Handelsblatt, einen Kaufpreis von mindestens 70 Euro erzielen.
Könnte der Aufsichtsrat hier zu hoch pokern und gegebenenfalls das Interesse der Investoren verlieren? Wir halten Sie informiert.