Liebe Leser,
Air Berlin hat in den Überlebensmodus geschaltet. Die finanzielle Not wird immer größer. Selbst in den Sommermonaten wurde ein hoher Verlust eingeflogen. Das Finanzpolster ist aufgebraucht, und die ertragsschwachen Wintermonate können nicht mehr kompensiert werden. In den ersten 9 Monaten 2016 wurde ein Fehlbetrag von 336 Mio € erwirtschaftet. Es drücken Schulden von über 1 Mrd €, und das negative Eigenkapital beläuft sich auf minus 1,3 Mrd €. Eine Radikalkur und strategische Neuausrichtung sollen den Konzern in die Gewinnzone zurückführen.
Wie lange Air Berlin noch überleben kann ist fraglich
Die Flotte wird halbiert und 1.200 Stellen gestrichen. 38 Flugzeuge werden samt Personal an Lufthansa vermietet. Die Anteile an Niki wurden für 300 Mio € an Etihad verkauft. Weitere Flugzeuge und das Touristikgeschäft sollen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Tuifly eingehen. Mit dem verbleibenden Bestand von 75 Flugzeugen will sich Air Berlin auf Geschäftsreisen innerhalb Europas und Langstreckenflüge etwa nach Nordamerika konzentrieren.
Die Fluglinie wandelt sich damit zu einem Netzwerk-Carrier mit den Drehkreuzen in Düsseldorf und Berlin. Aufgrund der finanzstärkeren Konkurrenz, insbesondere der Lufthansa, dürfte es aber sehr schwer werden, sich zu etablieren. Wie lange Air Berlin noch als eigenständiges Unternehmen überleben kann, ist sehr fraglich. Das Szenario, in dem Air Berlin von Lufthansa übernommen wird, scheint immer wahrscheinlicher. Der neue Chef, Winkelmann, der Pichler am 1. Februar abgelöst hat, ist früherer Lufthansa-Manager