Lieber Leser,
in der vergangenen Woche hat ein Analyst des renommierten Bankhauses Jeffries ein „Kaufen“-Rating für die Aktie von Under Armour ausgesprochen. Der Bericht sieht ein Kursziel von 27 US-Dollar je Aktie vor. Zuvor lag das Ziel bei 19 US-Dollar je Aktie. Das ist insofern ungewöhnlich, weil die Aktie aktuell zu den Titeln im S&P 500 Index gehört, in denen die höchsten Nettoleerverkaufspositionen von Hedgefonds gehalten werden. Die Leerverkäufer wetten auf einen baldigen Kursabsturz.
Wir hatten auf diesen Zusammenhang in der vergangenen Woche hingewiesen. Seit 2015 hat die Aktie bereits ca. 63 % an Wert verloren. Das Rating von Jeffries hat die Aktie kurzfristig unterstützt. Ob daraus aber ein Boden gebildet wird, muss sich erst noch zeigen. Schauen wir kurz in die Bewertung.
Was sagen die KGVs?
Das aktuelle KGV für Under Armour liegt bei 44,6 und deutet damit eine starke Überbewertung an. Für das laufende Jahr wird ein erwartetes KGV von 47,85 prognostiziert. Im Vergleich zum Median-KGV der gesamten Branche (633 Unternehmen) von 18,53 erscheint die Bewertung ebenfalls sehr hoch.
Schauen wir uns allerdings das Median-KGV des Unternehmens für die letzten zehn Jahre an, so beträgt es 53,2. Damit ist das aktuell hohe KGV von Under Armour an sich nichts Neues. Das Median-KGV eignet sich für die Betrachtung, um Ausreißer in den Gewinnen zu berücksichtigen. Das oft beachtete und weiter entwickelte Shiller-KGV liegt bei 65,8 und damit ebenfalls deutlich höher als das Median-Shiller KGV der Branche von 26,13. Das historische Shiller-KGV liegt derweil bei 64,2 und damit auf dem niedrigsten Wert in der betrachteten Periode.