Lieber Leser,
von der breiten Anlegeröffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben sich insbesondere viele Metalle und mit Ihnen die Kurse zahlreicher Minenaktien aus diesem Bereich teils sehr deutlich verteuert. Das Desinteresse der Investoren an dem Sektor dürfte vor allem daher gerührt haben, dass die Notierungen in den Jahren zuvor fast nur den Weg nach unten kannten. Bei einigen Rohstoffen und entsprechenden Rohstoffaktien bestehen sogar auf dem erhöhten Kursniveau gute Chancen, dass die Hausse lediglich die erste Stufe erreicht hat.
Weitere Verteuerung vor allem bei Metallen wahrscheinlich
Bein einem mindestens weiter halbwegs robusten Wachstum der Weltwirtschaft bin ich für die Industriemetalle, zu denen ich auch Silber, Platin und Palladium zähle, besonders bullisch. Bei den meisten dieser Rohwaren wurden in den Jahren zuvor wegen des Preisverfalls zahllose Minen geschlossen. Sollte zudem die stetige Dollar-Aufwertung beendet sein, worauf mittlerweile einiges hindeutet, würden die meisten Rohstoffe zusätzlichen Rückenwind über die Währungsfront erhalten. Sollte sich die Dynamik des globalen Wirtschaftswachstums merklich abkühlen und der Greenback zugleich nachhaltig abwerten, wird der Goldpreis kräftig in die Höhe schnellen.
Nicht so optimistisch bin ich in Bezug auf stark steigende Öl- und Gaspreise gestimmt. Hier haben speziell die letzten Wochen gezeigt, dass beide Märkte auf erhöhtem Niveau überdurchschnittlich anfällig für Gewinnmitnahmen sind, was angesichts der fundamentalen Überversorgung nicht großartig verwundert.
Agrarrohstoffe nur für erfahrene kurzfristige Trader interessant
Nicht über einen Kamm scheren, kann man die Agrarrohstoffe, die auch künftig keine einheitliche Preisentwicklung vollziehen werden. Als Langfristinvestment in Form von Endlos-Zertifikaten taugt der Sektor ohnehin nicht, da die meisten Agrarrohstoffe eine mehr oder weniger ausgeprägte Contango-Situation aufweisen (der spätere Futures ist teurer als frühere Futures), die Rollverluste zur Folge hat. Dadurch partizipieren Anleger selbst an stark steigenden Kaffee- oder Weizen-Notierungen nur unterdurchschnittlich. Grundsätzlich eignen sich Agrarrohstoffe nur für gehebelte Spekulationen mit einer Haltedauer bis maximal 6 Monate. Fairer ist da schon der Futures-Handel selbst, der aber von Privatinvestoren nur selten betrieben wird.
In jedem Fall sollte man sich bei spekulativen Zocks an den Agrarmärkten gut auskennen und die entsprechenden Segmente ständig und intensiv beobachten. Dann lassen sich in dem Bereich ansehnliche Gewinne in kurzer Zeit erwirtschaften. Allerdings kann das Geld genauso schnell wieder weg sein.