Lieber Leser,
die erneute erkennbare Verbilligung des schwarzen Goldes seit Februar dieses Jahres drückte die Kurse von knapp 10 auf aktuell unter 8,00 Euro. Und das durchaus zu Recht: Immerhin zeigen die Geschäftszahlen für 2016, dass der halbstaatliche brasilianische Energiegigant mit vergleichsweise niedrigen Rohölpreisen sehr viel schlechter klarkommt als viele Wettbewerber.
Seit 2013 keine Gewinne mehr
So erwirtschaftetet Petrobras 2016 den dritten Milliardenverlust in Folge. Auch wenn dieser mit 4,3 Mrd. Euro deutlich niedriger ausfiel als in den beiden Jahren zuvor (2015 10,5 Mrd. US-Dollar und 2014 6,5 Mrd. US-Dollar), sind die Brasilianer nach wie vor meilenweit von einem Geschäftsverlauf wie in 2013, als nach Steuern 7,1 Mrd. US-Dollar verdient wurden, entfernt. Dass die Exporte um 12% anzogen und mit durchschnittlich 2,14 Mio. Barrel täglich eine ansehnliche Menge des Schmierstoffs der Weltwirtschaft gefördert wurde, ist da nur ein schwacher Trost, zumal man die Schuldenlast nur leicht auf 94,5 Mrd. Euro senken konnte.
Förderkosten und Korruption entscheidende Belastungsfaktoren
Da Petrobras im Branchenvergleich bei zahlreichen Lagerstätten mit relativ hohen Förderkosten operiert, benötigt der Konzern für eine nachhaltige Rückkehr in die schwarzen Zahlen dauerhafte Ölpreise von mindestens 60 oder sogar 70 US-Dollar. Angesichts der Fracking-Technologie ist damit bis auf weiteres jedoch nicht zu rechnen.
Hinzu kommt das anhaltend hohe Maß an Korruption im größten Land des südamerikanischen Kontinents, die den Energieriesen zeitweise sogar an den Rand des Konkurses brachte. Alles in allem drängen sich Käufe der Petrobras-Aktie daher selbst für eingefleischte Öl-Bullen nur eingeschränkt auf. Dies gilt umso mehr, als der Aufwärtstrend seit Anfang Februar 2016 mittlerweile wohl auch nachhaltig gebrochen wurde.