Lieber Leser,
beim Windkraftanlagenbauer Nordex bleibt die Lage weiterhin äußerst kompliziert. Die Aktie, die sich viele Jahre als zuverlässiger Renditelieferant erwiesen hat, schwächelt bereits seit Ende 2015. So richtig unter Druck geriet der TecDAX-Titel dann erstmals Anfang November, im Zuge der Präsidentschaftswahlen in den USA. Dies vor allem vor dem Hintergrund, da sich der neue Präsident Donald Trump nicht gerade als Freund erneuerbarer Energien hervorgetan hat. Hinzu kamen wenig überzeugende Quartalszahlen.
Es folgte eine leichte Erholungsbewegung, die dann jedoch wieder jäh gestoppt wurde, da das Jahresauftragsziel für 2016 nicht erfüllt werden konnte. So stand das neue Jahr 2017 bereits früh unter einem schlechten Stern. Das Fass zum Überlaufen brachte dann schließlich die Umsatz- und Ergebniswarnung für 2017 und 2018. Die Aktie verlor in wenigen Tagen mehr als ein Drittel ihres Wertes.
Wie geht es nun weiter?
Seither hat sich das Chartbild kaum aufhellen können, im Gegenteil, das Papier notiert unterhalb der 13-Euro-Marke und damit so schlecht wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Auch der Wechsel in der Chefetage – der bisherige CEO Lars Bondo Krogsgaard wird zum Ende dieses Monats ausscheiden und durch COO José Luis Blanco ersetzt – konnte der Aktie kein neues Leben einhauchen. Damit ist klar, dass das Hamburger Unternehmen das Vertrauen der Anleger wohl nur durch operative Erfolge zurückgewinnen kann.
Die im vergangenen Jahr übernommene Windkrafttochter Acciona Windpower (AWP), die vor allem in wachstumsstarken Schwellenländern unterwegs ist, ist hierbei besonders gefragt, damit die Auftragsakquise wieder an Dynamik gewinnt. Um die Margen trotz der angekündigten Umsatzstagnation zu verbessern, will Nordex im Übrigen an der Kostenschraube drehen. Und wer weiß, vielleicht stellt sich die Prognose letzten Endes ja doch als zu konservativ heraus. Dies könnte die angeschlagene Aktie dann wieder in höhere Regionen spülen.