Liebe Leser,
der Mitte März erschienene Abschlussbericht des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie zum Geschäftsjahr 2016 enthält eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute zuerst: „Smarte“ Textilien sind eine echte Wachstumsbranche mit großartigen Zukunftsaussichten. Doch die klassische Bekleidungsbranche steckt nach wie vor in der Krise und kann nicht vom verbesserten Konsumklima profitieren.
Enorme Nachfrage bei deutscher Hightech-Industrie
Verbandspräsidentin Ingeborg Neumann erläuterte, welche Produkte derzeit besonders nachgefragt sind: „Stärkste Segmente sind vor allem Vliesstoffe sowie Technische Textilien für Anwendungen in der Medizintechnik, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Bautechnik. Hier sind deutsche Unternehmen weltweit führend. Außerdem bieten Smart Textiles mit der Integration von Technik und Elektronik in Textil ganz neue Märkte für die langfristige Zukunft.“
Doch nicht nur im Inland boomen diese Textilien. Auch der Export erreichte mit 26,6 Mrd. Euro eine neue Rekordmarke. Insgesamt stieg die Ausfuhr damit um 1,2 %. Der Gesamtumsatz lag zusammen mit Lederwaren- und Schuhindustrie bei etwa 32 Mrd. Euro und stagnierte auf Vorjahresniveau. Als Wachstumshemmnis entpuppte sich wieder einmal die seit geraumer Zeit kriselnde Bekleidungsindustrie (-3,8 %).
Stromkosten sind es angeblich schuld
Doch während man sonst dem Onlinehandel den schwarzen Peter in die Schuhe schob, sind es in diesem Jahr die Energiekosten. Ingeborg Neumann forderte deshalb: „Das Kostenmonster EEG ist allerdings das größte Hindernis im internationalen Wettbewerb: Wir fordern eine neue Finanzierungsstruktur für Erneuerbare Energien.“