„Lieber ein Ende mit Schrecken alsein Schrecken ohne Ende!“, ist ein geflügelter Satz, der das Empfinden dermeisten Teilnehmer am Finanzmarkt wohl im Moment am besten beschreibt. Vielereizen auf der anderen Seite das „PrinzipHoffung“ (auf Besserung) bis zum Schlussaus und brechen erst dann in Panik aus, wenn es schon zu spät ist (siehe dazuausführlich auch mein letzte Kolumne „Die Hoffnung stirbt zuletzt“). Ich kannnur hoffen, dass viele Marktteilnehmer aus dieser fatalen Entwicklung lernenund auch die Politiker in den USA und GB die richtigen Schlüssen daraus ziehen.
Man braucht nicht eine Glaskugel,um vorherzusagen, dass uns schon bald wieder neue Schreckensnachrichten ereilenwerden. Jeder kann und sollte sich selbst mit den realen Fakten befassen undwird zu ähnlichen Ergebnissen kommen müssen. Die Börse ist immer eineKombination aus Fakten, die jedem zugänglich sind und aus Spekulation, welche Faktenlage in Zukunftvorherrschen wird. Zudem variieren die Dominanzfaktoten an der Börse von Zeitzu Zeit, also die Faktoren die die Börse am meisten beeinflussen. Ich nenne dasdie Dominanzfaktorentheorie (nicht im wissenschaftlichen Sinne). Im Moment sindneben gewichtigen Konjunkturdaten auch mögliche Konkurse von Großunternehmenund sogar von ganzen Staaten in der Diskussion, was gravierende Auswirkungenauf die Börsenkurse hat und haben wird..
So gab es Zeiten, wo dieNotenbanken mit ihrer Zinspolitik die Märkte dominant beeinflussen konnten.Diese Zeiten sind jetzt erst einmal vorbei. Eine Zinssenkung wie zuletzt beider EZB von 2 auf 1,5% - dem historisch niedrigsten Zinssatz der EZB! –verpufft bzw. bewirkt sogar das Gegenteil, nämlich stark fallenden Kurse. Ganzoffensichtlich fehlt bei den Marktteilnehmern das Vertrauen, dass dieNotenbanken jetzt überhaupt noch etwas bewirken können außer massenhaft Geld zudrucken und die Geldmengen dramatisch auszuweiten, was sich später noch rächenwird. Es gibt jetzt sehr vieleGreenspans und „Helikopter-Bens“ auf der Welt, aber sie leben alle in einerWelt der Geld-Illusionen. Der DAX schloss am 6. März mit einem Wochenverlustvon 5% bei 3666 Indexpunkte – so niedrig wie zuletzt im Jahr 2004 - , der Dow JonesInd. gab um 6% nach und fiel auf einneues 12 Jahrestief von 6626 Indexpunkten. Der marktbreitere S&P 500 fielauf 683 Indexpunkte, was ebenfalls zugleich ein neues Jahrestief bedeutete undden intakten Bärmarkt bestätigte. Damit wurden wichtige Unterstützungslinienschon durchbrochen. Falls in dernächsten Woche neue Tiefstkurse erreicht werden, ist ein weiterer dramatischerKursverfall denkbar. Dann sollte Sie auch an den Ostbörsen in Liquidität gehen.Werden die neuen Tiefstkurse der letzte Woche aber nicht wieder unterboten, bestehtsogar die Chance auf eine Frühjahrsrallye bis April, die aber wiederum auch nureine Bärmarktrallye sein wird.
Die Ukraine ist auch klinisch totund kann nur durch weitere IWF- oder Europa-Gelder am Leben erhalten werden. Leiderblüht die Korruption in der Ukraine und so ist auch nicht verwunderlich, wennsich die IWF-Gelder im Nirwana auflösen. Es verwundert nicht, dass die Börse Kiewwie schon im Vorjahr auch in diesem Jahr zu den Top-Verlierern der Welt zähltund die Währung immer weiter einbricht. Viele westliche Anleger hatte auch das vor einem Jahr nicht fürmöglich gehalten und zu spät bis gar nicht reagiert. Die Börse Kiew ist zudemnoch sehr illiquide und war schon vorher ein Spielball der Schweizer und österreichischen Investoren, die sich jetzt aberzurückgezogen haben. Es entstanden Blasen, die sich nun auflösen, wobei derMarkt jetzt wiederum nach unten übertreibt, denn vielen Unternehmen geht esbesser als dem Staat. Zudem sind viele Unternehmen aufgrund der globalen Kriseerst in eine Schieflage gekommen. Was den Staat angeht so wäre auch für die Ukraineein „Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende“. Oft ist es hilfreichdass es zum großen Knall kommt, damit einige Politiker aufwachen. Übrigens gibtes auch ein Leben nach dem Staatsbankrott, das hinterher sogar viel besser seinkann wie die Länder Argentinien und Russlandzwischenzeitlich deutlich unter Beweis stellten. Vielleicht wäre auch für dieUkraine ein Staatsbankrott eine lehr- und erfolgreiche Lösung, denn so einePolitik wie sie in der Ukraine gemacht wird, kann sich kein Land der Welt auf Dauer leisten. Leidtragende der Politikersind leider die Bevölkerung und auch westliche Gläubiger.
Zunächst wartet aber Gazprom aufdie 400 Mio. USD für Gaslieferungen, die Naftogaz bis zum 7. März zahlen soll.Der Präsident Juschtschenko hat nun am7. März den Geheimdienst zu Naftogaz geschickt, um zu untersuchen, warum dievereinbarten Zahlungen noch nicht erfolgt sind. Möglicherweise ist die gewaltsame Stürmung der Bürogebäude vonNaftigas durch die gefürchtete „Alpha“ Gruppe, also einer Spezialeinheit des Geheimdienstes, aber auch von ihm absichtlich geplant, damitdie Zahlung bis 8. März nicht erfolgen kann, die der Naftogaz-Chef Dubina dem russischenPräsidenten Medwedew telefonisch zusagte. Die Untersuchung bei Naftogas sollte angeblichzu Tage bringen, dass Naftogas Gas von der Rosukrenrego im Volumen von 6,3 Mrd.Kubikmetern und im Wert von 1 Mrd. USD zuvor geklaut habe. Timochenko hat sichimmer dafür eingesetzt, dass Gazprom das Gas direkt an Naftogas bzw. in dieUkraine ohne den dubiosen Gaszwischenhändler Rosukrenergo schicken soll, wasnun auch vereinbart wurde.
Vielleicht geht das gleichTheater mit einem Gasstopp in die Ukraine in den nächsten Tagen noch einmallos, aber dann ist es wenigstens wärmer, wenn der Gashahn wieder für dieUkraine abgedreht wird. Zumindest wird es nun zum Showdown zwischen demPräsidenten und Premier einerseits und der Ukraine und Russaland anderseits abdem 8. März kommen. Der 8. März ist übrigens der Frauentag in denGUS-Republiken. Wird es also auch der Tag von Primier Julia Timochenko werden,die wohl auch die zukünftige Präsidentin werden könnte? Denn noch in diesemJahr sollen Präsidentschaftswahlen in der Ukraine stattfinden. Vielleicht hatdas Chaos danach ein Ende, Vielleicht ist die Ukraine bis dahin aber auch schonBankrott und das betrifft dann auch wider westliche Gläubigerbanken (undPrivatpersonen).
Halten Sie bei der Entwicklungvon Szenarien auch das Unwahrscheinlich für wahrscheinlich, denn wir leben im Momentin einer Umbruchzeit, wo vieles verschwinden und auch vieles neu entstehenwird. Ich werde in meinem nächsten Börsenbriefe EAST STOCK TRENDS (www.easttsock.de) ausführlich auf dieOsteuropa-Krise im Detail eingehen, was auch für Ihre Anlageentscheidungen vonBedeutung sein könnte. Dort schreibe ich auch, wie Sie von einem Staatsbankrotder Ukraine als Anleger profitieren könnten.
Auch in den nächsten Wochen solltenAnleger weiterhin die Markttechnik an der Wall Street beachten. Wenn der DowJones unter das alte Tief von 6500 oder noch gewichtiger wenn der S&P unter660 Punkte fallen sollte, gehen Sie bitte dort short und auch in anderen Märktenin Liquidität, um hinreichend Cash für die kommende Frühjahrsrallye oder für„Osterschnäppchen“ zu haben. Ich empfehle nach wie vor Cash-Quote von 80% und20% in Trading-Positionen oder Unternehmens-Anleihen. Handeln Sie im Future-Marktund mit CDFs bei Indices vor allem die letzte Stunde beim S&P, denn die kenntdann in der Regel dann nur ein Richtung (gestern long). Am 6. März stieg derS&P in der letzten Handelsstunde von 668 auf 683 Indexpunkte und rettetesich damit noch knapp ins Plus, wahrscheinlich weil das „Plunge Protection Team(PPT)“ mal wieder kurz vor dem finalen Absturz „gegengehalten“ (also Future-Kontraktemassiv gekauft) hat und damit ein Short-Sueeze ausgelöst hat. Es ist jedenfallsschon auffällig, wie oft der S&P in der letzten Handelstunde um 180 Grad ohnewichtige News nach oben dreht.
Einen Bärmarkt kann das „PPT“,falls es sowas überhaupt gibt, aber auch nicht verhindern. Durch dieses Short-Covering können bestimmte Gruppean den Future-Märkten aber viel Geld verdienen und Sie können sich„dranhängen“, Wie Sie wissen, wenn Sie meine Kolumnen regelmäßig lesen, habeich auch schon bei einem Dow Jones von unter von unter 8000 und bei einemS&P von unter 800 schon zum Ausstieg bzw. shorten geraten. Beim DAX war dieUnterstützungslinie bei 4000 deutlich unterbrochen worden. Die Charttechnik liefert diesmal rechteindeutige Signale. Das ist nicht immer so, Oft genug gibt es Bärenfallen und man wird zu früh ausgestoppt. Es bleibtaber dabei: „The trend is your freind!“
Die gegenwärtige Entwicklung hatmich also nicht überrascht, sondern in der Einschätzung bestätigt. Nach dem Chartausbruchnach unten ist nun ein Pull back auf die oben genanten Chartausbruchlinien möglich,die dann einige voreilig „Frühjahrsrallye“nennen werden. Eine Trendwende wäre das für mich noch nicht, auch wenn ich sieherbeisehne. Dafür sind die gegenwärtigenFinanzprobleme zu komplex und weitreichend. Im Fall eines Rebounds sind auch die kurzfristigenTrading-Chance an den Ostbörsen recht hoch. Zuletzt waren nach dem Ölpreisanstiegauch wieder Ölaktien in Russland gefragt. Wenn China die Konjunkturprogrammeausweiten sollten, könnten auch Rohstoffe wie Kupfer wieder kommen.
Dies birgt auch Chancen fürAnleger. Nutzen Sie daher auch die Trading-Signale und Trading-Chancen auf derOstbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 € /Min.). Bestellen Sie jetzt auch den kostenlosen Newslettervon Andreas Männicke unter www.andreas-maännicke.de,in dem auch ausführlich auf die gegenwärtigen Chancen und Risiken eingegangenwird. Fazit: Halten Sie weiterhinalles für möglich auch Konkurse von Großunternehmen wie GM, Währungsturbulenzenund Staatsbankrotte in der Ukraine u.a.. Viele Finanzmarkteilnehmer sehnen sichjetzt ein Ende der Krise herbei. Ich auch. Aber auch für Ihr Investment giltder Grundsatz: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!“Vergessen Sie also Ihre Stopp-loss-Marken nicht!
TV-Hinweis: Das nächsteTV-Interview mit dem Autor ist am 20. März 2009 um 21.30 Uhr in der 3 SATBörse(www.3sat.de/boerse). Das letzteTV-Interview vom Autor in NTV/Telebörse vom 4. März über Gold und russischeGoldaktien können Sie sich jetzt runterladen unter http://www.teleboerse.de/1115294.html. Seminar-Hinweis: Melden Sie sich jetzt an für das nächsteESI-Ostbörsen-Seminar „Optimale Anlagestrategien in unsicheren Zeiten mit demRussland-Special Jahrhundertkrise=Jahrhundertchance?“ am 27. Mai inFrankfurt/M. unter www.eaststock.de (oder direkt bei der ESIGmbH , Jüthornstr. 88, 22043 Hamburg, Tel: 040/6570883) an.