Liebe Leser,
der deutsche Leitindex DAX ist heute weiter nach oben marschiert. Mit gut 12.200 Punkten liegt der DAX nur noch knapp 2% unter dem Allzeithoch, das seit 2015 bei 12.390 Punkten liegt.
Richtig spannend war es heute aber auch in der 2. Börsenreihe: Die Aurelius-Aktie, die gestern bereits zweistellig nach unten geprügelt wurde, hat heute noch einmal 35% verloren. Der Vorstand hat versucht, die Kritikpunkte zu entkräften, aber zumindest heute konnten die Investoren, die vorab auf fallende Kurse gewettet hatten, einen weiteren Punktsieg erringen. Ausgang offen.
Auch an der Übernahme-Front gibt es neue Nachrichten: Der Kampf um Pfeiffer Vacuum geht in die zweite Runde. Im Januar dieses Jahres wurde bekannt, dass das Familien-Unternehmen Busch seinen börsennotierten Konkurrenten Pfeiffer Vacuum, an dem man zuvor bereits signifikant beteiligt war, übernehmen will.
Die Busch-Gruppe, die wie Pfeiffer ihr Geld mit Vacuum-Technologie verdient, unterbreitete den Pfeiffer-Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot in Höhe von 96,20 Euro je Aktie. Dieses Angebot lag gerade einmal 3,65% über dem Schlusskurs des vorherigen Handelstages. Daher war es auch nicht allzu verwunderlich, dass der Vorstand von Pfeiffer das Angebot als nicht angemessen einstufte.
Zudem kündigte das Pfeiffer-Management eine außerordentliche Hauptversammlung an, auf der die Pfeiffer-Aktionäre im Hinblick auf das Übernahmeangebot von Busch informiert werden sollten. Buch hielt vor dem Übernahmeangebot knapp unter 30% der Pfeiffer-Anteile und kam durch die im Rahmen des Angebots angedienten Aktien auf knapp über 30%.
Damit hatte Busch das erste strategische Ziel erreicht, über die 30%-Marke zu kommen, und hätte in Ruhe weiter aufstocken können. Dennoch zog die Busch-Gruppe überraschend ihr Angebot zurück und die zuvor bereits angedienten Pfeiffer-Aktien gingen wieder zurück zu ihren ursprünglichen Besitzern.
Der Rückzug vom Rückzug
Nun folgte ebenfalls völlig überraschend die Rolle Rückwärts. Heute wurde bekannt, dass die Busch-Gruppe ein neues, verbessertes freiwilliges Übernahmeangebot für Pfeiffer vorlegen wird. Der erhöhte Angebotspreis wird bei 110 Euro je Aktie liegen und somit um 13,80 Euro über dem ersten Angebot. Zusätzlich kommt noch eine üppige Dividende hinzu.
„Mit dem neuen Angebot erhalten Aktionäre von Pfeiffer Vacuum eine Prämie von rund 28 Prozent auf den volumengewichteten 3-Monats-Durchschnittskurs der Pfeiffer-Vacuum-Aktie vor der Bekanntgabe des vorherigen freiwilligen Übernahmeangebots am 24. Januar 2017“, heißt es in einer Mitteilung von Busch.
Das ursprüngliche Angebot sei erhöht worden, da sowohl die Zahlen und die Perspektiven von Pfeiffer als auch die Branchenaussichten positiv seien. Auch teilte die Busch-Gruppe mit, dass sie keine feindliche Übernahme von Pfeiffer plane und dass die Strategie von Pfeiffer Vacuum nicht beeinträchtigt bzw. geändert werden solle. „Wir sehen keinen Bedarf für ein alternatives, eigenes strategisches Konzept, das von der Vorstandskommunikation abweicht“, hieß es wörtlich in der Meldung.
Es bleibt spannend…
Abschließend bleibt festzuhalten, dass das neue Angebot in Höhe von 110 Euro je Pfeiffer-Aktie zwar besser ist als das vorherige Angebot – es aber dennoch nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens Pfeiffer widerspiegelt.
Auch ist offen, wer nach dem Rückzug von Busch (nach dem Widerruf des ersten Übernahmengebots) dafür gesorgt hat, dass die Pfeiffer-Aktie munter nach oben geklettert ist. Hat Busch über Dritte über die Börse aufgestockt? Hat sich jemand anders strategisch positioniert, um an einer Pfeiffer-Übernahme mitzuverdienen?
Auf diese Fragen wird es sicher in einiger Zeit eine Antwort geben. Bis dahin bleibt es spannend. Sofern Sie bei Pfeiffer investiert sind, sollten Sie es nach meiner Einschätzung bleiben und sich in Ruhe ansehen, wie es weitergeht.