Liebe Leser,
Wealth Management statt Investmentbanking – so lautet im Kern die neue Geschäftsidee der Deutschen Bank. Zu Wealth Management hat man früher auch ganz schnöde Vermögensverwaltung gesagt. Aber gut: In den Topkonzernen gibt man sich ja gerne weltläufig. Und wo schleppen die ganzen reichen Leute ihre Penunze hin? Richtig, in die Schweiz.
Drehkreuz des internationalen Kapitals
Das Alpenland ist zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr das Schwarzgeld- und Nummernkonten-Paradies früherer Jahre., doch eilt ihm immer noch ein gewisser Ruf in Gelddingen und Diskretion voraus. Zudem, das sei fairerweise hinzugefügt, ist nun beileibe nicht jedes Vermögen illegal erworben oder aus Steuerhinterziehung entstanden. Die Entscheidung für die Schweiz kann also völlig legitime Gründe haben.
Die Deutsche Bank ist in dem Land bereits seit 1980 präsent, möchte nun aber insbesondere den Standort Genf zu einer Art Drehkreuz für das internationale Geldgeschäft in Europa (außer Deutschland), Afrika und Naher Osten ausbauen. Dafür strafft sie ihre Organisation vor Ort und schließt den Standort Lugano, wie das Schweizer Wirtschaftsblatt „Handelszeitung“ berichtet.
In Genf bringen eben auch reiche Russen, Scheichs oder afrikanische Staatsmänner ihre Pfründe zur Bank. Moralisch sicherlich etwas fragwürdig, weil man als Bank vermutlich nicht so genau nachfragen darf, woher die Einkünfte denn im Einzelnen konkret stammen. Finanziell gesehen aber, keine Frage, äußerst lukrativ.