Der Göttinger Anwalt Professor Klaus Bröker hatte für den Bund der Kapitalanleger den Bericht von Ernst & Young vom Mai 2008 geprüft. Über die holländische Lehman-Tochter hieß es dort: "Die Gesellschaft ist keinem materiellen Risiko ausgesetzt... Der wirtschaftliche Ausblick für das gesamte Unternehmen ist positiv. Die Märkte unterstützen die gesamte Gesellschaft vollständig, da ständig neue Emissionen gezeichnet werden."
Die Wirtschaftsprüfer hätten sehen müssen, behauptet Bröker nun, dass sich die holländische Lehman-Tochter "allein über Schulden finanziert“ und "nichts, aber auch gar nichts“ darauf schließen lasse, dass "dieses Geld jemals zurückgezahlt werden kann“. Ernst & Young hätte auffallen müssen, dass es sich bei den europäischen Ablegern von Lehman um ein "gigantisches Schneeballsystem" gehandelt habe.
Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE wollte sich Ernst & Young nicht äußern, das sei Sache des Kunden Lehman. Der Untergang von Lehman sei eine Folge der dramatischen Vorgänge auf den internationalen Finanzmärkten.