Jetzt hat die Weltbank vor einerglobalen Rezession in 2009 gewarnt und bestätigt damit sozusagendie „Prognose“ der Börsen. So soll die globaleWirtschaft zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg schrumpfen. DerWelthandel soll sogar den stärksten Rückgang seit 80 Jahrenverzeichnen.
Wir haben leider die schwere Aufgabe, ambesten genau einen Tag vor dem vermuteten Weltuntergang unser letztesApfelbäumchen zu pflanzen. Sprich, wir müssen dann, wenn dieWirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreicht, kaufen. Und dieStärke genau das zu tun, diese Zuversicht unterscheidet einenerfolgreichen wohlhabenden Investor von einem armen Lemming. Was passiert 2010? Die Fragen, die uns nunbeschäftigen müssen, lauten: Was passiert im nächstenJahr? Kann sich die Weltwirtschaft zumindest kurzfristig erholen? Wannwerden die Börsen beginnen, eine solche Erholung vorwegzunehmen?Und leider natürlich auch die Frage, ob diese Erholungüberhaupt ausreichen wird, die Kurse überhaupt zustabilisieren.
Ich habe Ihnen am Freitag dazu eine Daxprognose vorgestellt. Das ist eines der möglichenSzenarien, doch die Augen muss man jederzeit weit offen halten, umeinen Einstieg nicht zu verpassen. Und hier lauschen wir hoffnungsfrohden Worten unseres Notenbankchefs Jean-Claude Trichet. Diesersagte auf einer Sitzung der Bank für InternationalenZahlungsausgleich (BIZ) in Basel, dass die EZB mehrere Hinweise daraufhätte, die darauf hindeuten, dass wir uns dem Zeitpunkt einerErholung nähern. Als Grund fügte er hinzu, dassam Markt vielfach der Einfluss der niedrigen Rohstoff- undÖlpreise unterschätzt wird. Viele Einflüsse wirken sich stützend aus, nur wann? Es gibt natürlich eine Vielzahlvon Faktoren, die sich zurzeit unterstützend auswirken: DieKonjunkturprogramme, die niedrigen Zinsen, die niedrigen Rohstoff- undÖlpreise, keine Frage. Sogar die Konsumzurückhaltung kann zueinem Potenzial werden, wenn es zu einem Konsumstau gekommen ist unddringend notwendige Anschaffungen zunächst zurückgestelltwurden. Dazu ist es wohl aber noch zu früh. Aber die anderenFaktoren sind bekannt und wirken schon länger. Die Frage ist alsovielmehr: Wann werden diese positiven Faktoren, die bisher negativenFaktoren kompensieren. Interessant ist in diesemZusammenhang, dass sich, wie hier in den letzten Wochen dargestellt, inden US-Konjunkturdaten immer mehr eine Stabilisierung abzeichnet. Ichschätze, dass auch die EZB über Daten verfügt, die aufeine solche Stabilisierung hinweisen und so die Aussage von Trichet zuerklären ist. Aber man hört auch von der Deutschen Bank, diesich heute sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis in den ersten Monatendieses Jahres zeigte, dass sich der Finanzmarkt zu entspannen scheint. Zeitversetzte Wirkung Eine etwas seltsame Entwicklung derBörsen erkennt man, wenn sich nach einem sehr anhaltendenKursverfall entscheidende Tiefs ausbilden: Oft fallen die Märktenoch eine Weile, obwohl sich bereits erste klarere Hinweise auf eineErholung ergeben haben. Gerade als antizyklisch handelnder Investor istman also verleitet, zu früh einzusteigen. Diese zeitliche Verzerrung hat damitzu tun, dass sich bei den Anlegern, die Aktien oder Fonds besitzen,sich aber die meiste Zeit nicht um die Börse kümmern, dieAngst meistens erst viel später einstellt. In der ersten Zeit derKrise wollen diese sich gar nicht mit dem Thema beschäftigen. Eserscheint zu aufwändig und zu mühsam. Erst wenn diese Anlegerauch in der Boulevardpresse nicht mehr von den Untergangszenarienverschont bleiben, werden sie handeln. Sprich: ganz am Schluss. Leider haben wir noch keinenIndikator, der das Verhalten der Unerfahrenen untersucht. Aber wennBäcker, Taxifahrer, entfernte Verwandte und längstverschollen geglaubte Bekannte Ihnen erzählen, dass sie nun alleAktien, Fonds und fondsbasierten Lebensversicherungen verkauft haben,weil das doch offensichtlich Teufelszeug sei, ist das zumindest einHinweis. Darauf warte ich noch, obwohl sich schon erste gemeldethaben... Steffens Daily --->stockstreet.de