Bundespräsident Horst Köhler wird nach Informationen von SPIEGEL ONLINE seine nächste "Berliner Rede" am 24. März zur aktuellen Finanzkrise halten. Es ist bereits die vierte seiner Amtszeit. Zuletzt sprach Köhler im Juni 2008 zum Thema "Arbeit, Bildung, Integration". Die jährliche "Berliner Rede" war 1997 von Bundespräsident Roman Herzog ins Leben gerufen worden.
Mit dem Vortrag will sich Köhler kurz vor seiner möglichen Wiederwahl offenbar abermals in die Debatte darüber einschalten, wie Exzesse am Finanzmarkt künftig verhindert werden können. Köhler wolle Orientierung geben, hieß es. Zuletzt hatte Köhler verstärkt zu den Verwerfungen am Finanzmarkt Stellung genommen. So warb der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds im November 2008 auf dem European Banking Congress in Frankfurt für eine "Erneuerung des Bankgewerbes". Wenige Monate zuvor hatte er in einem Interview die internationalen Finanzmärkte als "Monster" bezeichnet, das "in die Schranken gewiesen werden" müsse.
Es gilt als wahrscheinlich, dass Köhler am 23. Mai von der Bundesversammlung für eine weitere Amtszeit gewählt wird. CDU, CSU und FDP haben bereits angekündigt, Köhler erneut wählen zu wollen. Unionsparteien und FDP haben zwar nicht die absolute Mehrheit von 613 Stimmen, die in den ersten beiden Wahlgängen für eine Wahl erforderlich ist. Im dritten Wahlgang reicht jedoch die relative Mehrheit.