Roland Baader: „Wer von der Politik vernünftige Entscheidungen erwartet, hat nicht begriffen, dass der Wille zur Macht größer ist als alle Vernunft.“
Von Rolf Ehlhardt
Max und Moritz war eine Kindergeschichte mit der Warnung: Wehe, wehe, wenn ich auf dies Ende sehe. Das Ende ist bekannt. Aber wie sieht unsere Wirklichkeit aus? Unruhen, Krawalle, Konflikte und Risiken rund um den Globus. Aus Nordkorea und der Türkei kommen gefährlich aggressive Töne.
Es mehren sich die Stimmen, die den Verantwortlichen weltweit Versagen vorwerfen. Trump, AfD, Le Pen, das italienische „Nein“ und der Brexit sind die bisherigen Folgen. Sind die Eliten unqualifiziert, überfordert oder ist das Wohl der Bürger nicht deren übergeordnetes Ziel? Der Publizist Roland Baader sagte einmal: „Wer von der Politik vernünftige Entscheidungen erwartet, hat nicht begriffen, dass der Wille zur Macht größer ist als alle Vernunft.“
Fragen drängen sich auf:
- Werden wir von den Medien noch neutral informiert oder in eine bestimmte Meinung (mainstream) hinein manipuliert? Bekommen wir nur so viel „Wahrheit“, wie man glaubt, uns zumuten zu können?
- Sind nur die Abgaswerte der Autos manipuliert oder auch die öffentlichen Statistiken?
- Wieso hören wir nur von den niederen 2,7 Mio. Arbeitslosen, obwohl 6,4 Mio. Menschen am Sozialtropf hängen?
- Warum liegen seit Jahren meine privaten jährlichen Preissteigerungen eher bei 4 oder 5%, während die offizielle Inflation deutlich niedriger ist, bisher fast Null?
- Wieso werden bei der Inflationsstatistik teure Güter gegen billigere (statt Rindersteak jetzt Schweinesteak) ausgetauscht?
- Weshalb hat man die Gewichtung der für uns alle relevanten, aber verteuerten Lebensmittelpreise im Korb um 3 % gesenkt?
- Warum werden technische Fortschritte (Lustgewinne) herausgerechnet, aber Lustverluste (keine Verpflegung mehr beim Flug) nicht hinzugefügt?
Verschwörungstheoretiker oder Realist?
Bekommen wir das alles wieder in den Griff oder sind wir schon auf der Titanic und tanzen, solange die Musik spielt? Haben die Kölner mal wieder Recht „et is schon immer jut jegange“ oder ist an einem Aschermittwoch alles vorbei?
Die Fasnachter haben´s gut, die kennen sogar das Datum. Aber eine Frage sei erlaubt: Können diejenigen, die den Karren in den Dreck gefahren haben, ihn auch wieder herausziehen? Die Geschichte würde das bezweifeln. Weitere Fragen drängen sich auf.
Warum erhält Griechenland immer weitere Kredite, obwohl allen klar ist, dass es diese Gelder nie wieder zurückzahlen wird?
Warum werden Banken gerettet, wenn sie sich verspekuliert haben? Wo ist die Aufsicht, die so etwas verhindern soll? Weshalb gibt es schon wieder ca. 750 Billionen an Derivateprodukten?
Wieso spricht die Politik von den problematischen Schuldenbergen und versucht die Probleme mit neuen Schulden zu lösen?
Wieso warnen deutsche Politiker vor Altersarmut, aber erhöhen jährlich deren Abgaben auf die Rente?
Warum will man uns weismachen, Gold sei ein sinnloser, weil zinsloser Rohstoff (Gold ist aber Geld!), obwohl die Notenbanken weltweit ihre Reserven in ca. 35.000 Tonnen Gold angelegt haben?
Warum weist die USA russische Diplomaten aus, wenn die Amis Opfer von Hackern wurden (dass es Russen waren, stellt selbst Trump in Frage)? Die USA hatte doch auch das Handy unserer Kanzlerin gehackt. Das ist, als wenn ein Berufsdieb sich darüber aufregt, dass bei ihm eingebrochen wurde. Oder wollte Obama dem Trump den Einstieg erschweren?
Und warum wird die Polizei von führenden Politikern in Deutschland kritisiert, obwohl sie Krawalle verhindert?
Aber was hat das alles mit den Kapitalmärkten zu tun? Es ist sicher unzweifelhaft, dass politische Entscheidungen Einfluss auf die Wirtschaft und damit auch auf die Börsen haben. Manche haben kurze Beine, manche wirken sich mittel- und langfristig aus. Aber um das zu beurteilen, haben wir ja unsere Analysten.
Aber auch hier sind Zweifel angebracht. Ihre letzten gravierende Schieflagen waren die Beurteilung der Auswirkungen eines „Brexit“, einer „Trump-Wahl“ oder einem italienischen „Nein“ auf die Kapitalmärkte. Ein Analyst ist eben ein Mensch, der dir im Nachhinein ganz genau erklären kann, warum seine Prognose nicht eingetroffen ist.
Eine Börsenweisheit besagt: Man muss nicht die Zukunft voraussagen können, man muss darauf vorbereitet sein. Was bedeutet dies für den Anleger? Er muss eine Diversifikation seines Vermögens sinnvoll vornehmen. Und zwar im Voraus. Denn eine Eskalation, das Platzen von Übertreibungen oder einfach die Meinungsänderung der Börsianer passieren „über Nacht“.
Konsequentes Handeln auch nach einem kräftigen Tagesverlust ist nicht die Stärke der Privatanleger. Ziel in der heutigen Zeit ist nicht die Optimierung der Rendite, sondern die Vermögenserhaltung. Eine Frage sollte man immer vor Augen haben: Was passiert mit den Risiken, wenn die Wirtschaft einmal weniger gut läuft als heute? Wie könnte eine Aufteilung des Vermögens aussehen, die Stabilität bewirken kann:
Einen erhöhten Anteil Liquidität, nur bonitätsstarke Aktien, einen 10%-20%-igen Part in Edelmetallen und trotz niedriger Zinsen die eigengenutzte Immobilie entschulden.
Diese Aufteilung wäre eine sehr gute Diskussionsgrundlage, um die Details dann nach individuellen Bedürfnissen festzuzurren.