Lieber Investor,
Schweden und Dänemark sind reiche Länder. Der Bevölkerung geht es gut und der allgemeine Wohlstand ist sehr hoch. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb verzichtet man auf den Kauf von Gold, zumindest auf der Ebene der Notenbanken.
Einen ganz anderen Weg geht die Schweiz. Sie ist in vielen Punkten mit Schweden vergleichbar. In ihr leben nur 1,5 Millionen Menschen weniger als in Schweden, die Wirtschaftsleistung ist ähnlich hoch, die Währung ist ebenfalls eine eigene, aber die Goldreserven sind mit 1.040 Tonnen weitaus höher als die von Schweden und Dänemark zusammen. Dennoch ist der Schweizer Franken nur zu sechs Prozent durch Gold gedeckt.
Die vom World Gold Council veröffentlichte Statistik enthält noch einige andere auf den ersten Blick überraschende Zahlen. Wussten Sie beispielsweise, dass die kleinen Niederlande mit 612,5 Tonnen als weltweit zehntgrößter Goldhalter gleich auf den wirtschaftlichen Riesen Japan folgen, das über 765,2 Tonnen Gold verfügt? Doch während die Niederlande 63,9 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold vorhalten, sind es bei der Bank of Japan nur bescheidene 2,4 Prozent.
Der kleine Libanon besitzt mit 286,8 Tonnen mehr Gold als das große Spanien (281,6 Tonnen). Wobei sich die Anteile des Goldes an den Gesamtreserven mit 20,7 (Libanon) und 17,1 Prozent (Spanien) nicht sehr groß unterscheiden. Auf jeden Libanesen kommen aber über sieben Spanier und auch das erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt ist auf der Iberischen Halbinsel wesentlich größer als an der östlichen Mittelmeerküste.
Viele Zukäufe, relativ wenige Verkäufe
Den größten Anteil ihrer Reserven halten nicht einmal die USA in Gold, obwohl sie mit dem US-Dollar die Welthandels- und Weltreservewährung schlechthin stellen und deshalb eigentlich nicht groß auf andere Währungen ausweichen müssten. Dieser Titel geht an Tadschikistan, dessen Währungsreserven zu 81,4 Prozent aus Gold bestehen.
Stark erhöht haben ihre Goldreserven in diesem Jahr die Türkei und Russland. Beide Länder kämpfen mit einer ausgewiesenen Wirtschafts- und Währungsschwäche und vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass sowohl der russische Rubel als auch die türkische Lira mit Gold gestützt werden sollen. Die Türkei kaufte zu diesem Zweck allein im Januar 33,9 Tonnen, Russland immerhin 29,9 Tonnen Gold zu.
Auch Argentinien (5,0 Tonnen), Ungarn (3,1 Tonnen) und Kasachstan (1,8 Tonnen) haben ihre Goldreserven signifikant vergrößert. Gold verkauft haben hingegen die Notenbanken Weißrusslands (5,5 Tonnen), der Mongolei (0,3 Tonnen), Tschechiens (0,2 Tonnen) und Mexikos (0,1 Tonnen). Wobei die Verkäufe mit Ausnahme von Weißrussland alle auf einem sehr niedrigen Niveau lagen.
In Summe stehen die Notenbanken damit weiterhin klar auf der Käuferseite. Sie erwerben Gold aus der laufenden Goldminenproduktion oder von anderen privaten Anlegern. Das werden sie gewiss nicht ohne Grund tun und dieser Aspekt sollte uns auch als Privatanleger zu denken geben. Das nur für den Fall, dass das elektronische Geld zwar kommen, aber auf Dauer nicht bleiben wird.