Lieber Investor,
immer mehr Staaten rücken vom Bargeld ab. Sein Einsatz wird in der Höhe begrenzt oder einfach dadurch faktisch unmöglich gemacht, dass man die früher vorhandenen Möglichkeiten bar zu bezahlen nach und nach abschafft. Die skandinavischen Länder Dänemark und Schweden sind hier als Vorreiter zu nennen. Wer keine Kreditkarte besitzt, kommt in diesen Ländern nicht mehr weit.
Bei so viel natürlichem Vertrauen in die Allmacht des elektronischen Geldes sollten die Goldreserven entsprechen klein ausfallen, denn das Gold ist und bleibt der ultimative Gegenpart zum elektronischen Geld. Papiergeld kann man drucken. Man kann es auch fälschen, aber beides ist mit einem gewissen Aufwand verbunden.
Wie hoch dieser Aufwand ist, das ist relativ. Im Vergleich zu Gold und Silber, die beide mühsam aus der Erde gefördert werden und anschließend aufwendig zu reinigen sind, ist das Drucken oder Fälschen von Papiergeld eine vergleichsweise einfache Übung. Ist die Alternative allerdings das elektronische Geld, dann sieht der Vergleich schon ganz anders aus.
Elektronisches Geld ist noch leichter zu „produzieren“ als Papiergeld und es ist viel leichter zu kontrollieren. Kritiker und andere unliebsame Elemente können leicht aus dem Verkehr gezogen oder mundtot gemacht werden, indem man ihnen einfach die Karte sperrt. Anschließend stranden sie relativ schnell an den flachen Stränden unseres Bezahlsystems, weil sie nicht einmal ein Brötchen, geschweige denn eine Fahrkarte kaufen oder ihr Fluchtauto betanken können.
Vertrauen ist gut, Gold ist überflüssig
Wenn die Zukunft, auch die unseres Geldsystems, nur noch eine elektronische ist, dann macht es auch Sinn, jeden überflüssigen Ballast beizeiten abzuwerfen. Der Wert des elektronischen Geldes speist sich allein aus dem Vertrauen der Bürger, und wenn das nicht mehr da ist, aus der Macht des Staates, der einfach zur Anwendung der Karte zwingt, indem er andere Formen der Bezahlung mit harten Sanktionen und hohen Strafen belegt.
Braucht man in so einem Szenario noch barbarische Relikte wie Gold und Silber? Nein, man braucht sie nicht. Oder man braucht zumindest nicht viel von diesem nutzlosen Zeug, das einfach nur im Tresor herumliegt und für seine Lagerung und Bewachung Kosten verursacht. Das ist in Quintessenz die Antwort, die in jenen europäischen Staaten gegeben wird, die beim Kampf gegen das Bargeld in der vordersten Linie stehen.
Die vom World Gold Council (WGC) im März 2017 veröffentlichte Statistik zu den offiziellen Goldreserven der Notenbanken weist für Schweden 125,7 Tonnen und für Dänemark 66,5 Tonnen Gold aus. Das ist nicht viel, sowohl absolut als auch relativ. An den gesamten Währungsreserven der Notenbank macht das Gold in Schweden einen Anteil von 8,3 Prozent und in Dänemark von nur 4,0 Prozent aus.
Beide Länder sind zwar Mitglied der Europäischen Union, gehören aber nicht zur Euro-Zone und sichern ihre Landeswährungen hauptsächlich durch ausländische Devisen ab. Eine ausländische Devise, egal welche, ist in diesem Zusammenhang aber nichts anderes als das Versprechen eines anderen Staates, die aufgenommenen Schulden irgendwann einmal zurückzubezahlen.
Dieses Versprechen kann eingelöst werden oder auch nicht, wobei die Oder-auch-nicht-Variante in der Geschichte relativ oft zum Tragen kam. Das Gold kennt diese Einschränkung nicht. Es ist kein Förderversprechen, sondern bereits vorhanden und in der Geschichte selbst in den größten Krisen und von den schlimmsten Feinden immer als Zahlungsmittel anerkannt worden.